Nach dem Pokal-K.o.: St. Pauli-Trainer Schultz wird plötzlich sentimental
Aus. Vorbei. So schön und vor allem lang der Pokalwettbewerb für den FC St. Pauli in dieser Saison auch war, so schmerzhaft machte sich das jähe Ende im Viertelfinale bemerkbar. Nach der unglücklichen, aber nicht unverdienten 1:2 (1:1)-Niederlage bei Union Berlin packte Trainer Timo Schultz die Wehmut. Der Traum vom Halbfinale ist geplatzt. St. Pauli tanzt nur noch auf einer Hochzeit.
Gerade hatte der Coach der Kiezkicker zu später Stunde im kleinen Presseraum des Stadions An der alten Försterei noch recht nüchtern und sachlich das Spiel analysiert, als er um eine braun-weiße Bilanz der Cup-Saison des Kiezklubs gebeten wurde und für seine Verhältnisse fast schon sentimental wurde.
FC St. Pauli: Trainer Schultz nach Pokal-Aus bei Union Berlin wehmütig
„Schade, dass unsere Reise im Pokal zu Ende ist“, sagte Schultz und das Bedauern war spürbar. „Wir müssen jetzt erst mal die Segel streichen. Wir müssen damit leben, dass wir ausgeschieden sind.“
Ein Sieg bei Union „hätte gut in die Reihe gepasst gepasst“, sagte der 44-Jährige angesichts der vorangegangenen Siegeserie mit Erfolgen in Magdeburg (3:2), in Dresden (3:2 nach Verlängerung) und am heimischen Millerntor gegen Borussia Dortmund (2:1). Im Vorfeld des Spiels hatte er von einem „Wahnsinns-Run“ seiner Mannschaft in dem K.o.-Wettbewerb gesprochen.
Timo Schultz zieht Pokal-Bilanz: St. Pauli-Sieg gegen Dortmund „Duftmarke“
Noch einmal hob Schultz den Coup gegen den BVB im Viertelfinale hervor. „Wir haben gegen Dortmund eine Duftmarke gesetzt.“ Bundesweit. Ligaübergreifend. Das war beste Werbung für den FC St. Pauli und seinen mutigen und leidenschaftlichen Offensiv-Fußball.
Viel Zeit für Frust und Wehmut über das Ende der besagten Reise bleibt nicht. Schon am Samstag geht es in der Liga mit dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC weiter, der seinerseits einen Tag nach den St. Paulianern im Pokal-Viertelfinale beim HSV antritt.
Pokal-Prämien: St. Pauli hat knapp zwei Millionen Euro erspielt
Finanziell hat sich der Pokal für den Kiezklub auf jeden Fall gelohnt. Knapp zwei Millionen Euro an Prämien hat St. Pauli mit den drei Siegen eingenommen. Ein schönes und in Corona-Zeiten besonders wertvolles Zubrot für einen Verein, der in den vergangenen Jahren verlässlich in der ersten oder zweiten Runde aus dem Wettbewerb geflogen war. Im Moment ist das noch ein schwacher Trost – und für die Spieler gar keiner. Aber wenn die Enttäuschung verdaut ist, wird der Stolz über das Erreichte Oberhand gewinnen.