Vereinslegende Trulsen: So läuft sein Leben (fast) ohne St. Pauli
Es war schwere Kost, mit der André Trulsen im vergangenen Jahr zu tun hatte. „Natürlich musste ich das alles verdauen, vor allem die Art und Weise“, sagt er über den Abschied von seinem Verein, dem FC St. Pauli. Das ist Geschichte, „Trullers“ Blick geht nach vorne – und sein Leben auch ohne St. Pauli weiter.
Wobei er die Dinge natürlich verfolgt, die sich da tun seit seinem Abgang. „Nach 409 Spielen für St. Pauli und über 20 Jahren im Verein bin und bleibe ich im Herzen St. Paulianer“, sagt er zur MOPO.
St. Pauli-Legende Trulsen hat noch Kontakt zur Mannschaft
Verständlich. Niemand hat so oft für den Kiezklub gespielt wie er. „Ich habe noch viele langjährige Freunde im Verein und selbstverständlich auch noch Kontakt zu Teilen des Staffs und einigen Spielern“, sagt Trulsen.
Nur ist der natürlich nicht mehr so rege wie zu Zeiten, in denen der 55-Jährige – ob bei Jos Luhukay, Andreas Bergmann, Markus Kauczinski oder Holger Stanislawski – an der Kollaustraße ein und aus ging. „Der Fußball fehlt mir schon, das ist klar“, sagt Trulsen. Aber ihm gehe es „soweit gut”.
Bald will Trulsen wieder anpacken, wieder einsteigen, er will: wieder Fußball, das ist nicht zu überhören. „Es gab zwei, drei lose Gespräche“, sagt er. „Ich habe meine Erfahrungen und Qualifizierungen gesammelt und kann mir einiges vorstellen – ob als Analyst, Scout, Co-Trainer oder auch als Cheftrainer.“
Das könnte Sie auch interessieren: Kiel hat eine klare Ansage für St. Pauli und den HSV
Letzteres war er zwischendurch auch mal bei St. Pauli. Damals, 2007, weil Stanislawski keine Lizenz besaß und unter der Woche dafür pauken musste.
Zuletzt konnte sich Trulsen nur eingeschränkt auf die berufliche Zukunft konzentrieren. „Die letzten Monate hatte meine Frau meine volle Unterstützung, da sie erkrankt war. Das hatte natürlich Priorität. Trotzdem habe ich Augen und Ohren offen gehalten und die Zeit genutzt, an meinem Netzwerk zu arbeiten. Leider geht das zurzeit ja nur über Telefon oder Videocalls.“
Ex-St. Pauli-Co-Trainer Trulsen auf Jobsuche
Bis Trulsen einen neuen Job hat, guckt er Fußball. Viel Fußball. Und auch den Fußball seines (Ex-)Vereins. „Das ist schon richtig gut und macht Spaß beim Zusehen“, sagt er. „Ich freue mich über die aktuell sehr gute Phase der Mannschaft. Sie können froh sein, dass die Entscheidungen, die sie im Winter getroffen haben, richtig waren und die neuen Spieler eingeschlagen sind.“
Und so könnte es, glaubt der frühere Abwehrmann, in der nächsten Spielzeit womöglich für den ganz großen Wurf, den Aufstieg, reichen. „Ich denke schon, dass sie in der nächsten Saison gleich von Anfang an oben dabei sind“, sagt er. Und wer will schon jemandem widersprechen, der mit St. Pauli fünf Aufstiege geschafft hat?