Das Trainingsgelände des FC St. Pauli an der Kollaustraße

Das Trainingsgelände des FC St. Pauli an der Kollaustraße soll umfangreich ausgebaut werden. Foto: WITTERS

Vertrag bis 2110: St. Pauli und Stadt einigen sich über neues Trainingszentrum

Das„Jahrhundertprojekt“ des FC St. Pauli hat eine weitere entscheidende Hürde genommen. Der Verein kann jetzt den so wichtigen Ausbau des Trainingsgeländes an der Kollaustraße vorantreiben. Nach jahrelangen Vorbereitungen und Verhandlungen mit der Stadt ist eine Einigung erzielt und ein Vertrag unterzeichnet worden. Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote spricht von einem „großen Stück Zukunftssicherung für den FC St. Pauli“. Die Vereinsverantwortlichen sind defensiver und betonen, dass auf dem Weg zur Realisierung des bis zu 30 Millionen Euro teuren Projektes noch viel Arbeit nötig ist. Und Geld.

Es ist ein wichtiger Schritt, ohne den es nicht gegangen wäre. Er klingt trocken, ist aber von großer Bedeutung für St. Pauli: Der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) und der Kiezklub haben für den großen Ausbau der Trainingsanlage Zentrum in Hamburg-Niendorf inklusive Bau eines Nachwuchsleistungszentrums einen Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet, wie der Verein am Freitagvormittag mitteilte.

Das Erbbaurecht ermöglicht es einem Eigentümer, die Nutzung seines Grundstücks für eine befristete Zeit einem sogenannten Erbbaurechtsnehmer zu erlauben, der dort auch bauen darf. Wie St. Pauli mitteilte, wird das Erbbaurecht zu den üblichen Konditionen mit einer Laufzeit von 60 Jahren geschlossen und dem Verein im Anschluss eine Verlängerungsoption bis zum 31.12.2110 eingeräumt, um eine Synchronisation mit dem Stadionvertrag herzustellen, der ebenfalls bis zu jenem Jahr läuft, in dem der Kiezklub 200 Jahre alt wird.

Präsident Oke Göttlich: „eine immense Aufgabe“

„Der Ausbau ist für den FC St. Pauli ein wichtiges Zukunftsprojekt, aber auch eine immense Aufgabe. Ich danke allen Beteiligten für die bisherige Zusammenarbeit auf diesem langen Weg zum Ausbau des Trainingszentrums an der Kollaustraße“, erklärt Präsident Oke Göttlich.

Vize-Präsident Jochen Winand, im Gremium verantwortlich für den Kollau-Ausbau, sagt: „Nach intensiven und herausfordernden Jahren der Gespräche und Verhandlungen mit Stadt und Bezirk sind wir dankbar, uns nach 115 Jahren FC St. Pauli auch zukünftig in Hamburg weiter entwickeln zu können.“ Er betonte aber, dass das Projekt jetzt alles andere als ein Selbstläufer werde: „Das jetzige Ergebnis ist ein wichtiger Schritt. Allerdings sind wir noch lange nicht am Ziel.“

Dressel: „Zukunftssicherung des Profifußballs in Hamburg“

Nach aktueller Planung sollen insgesamt sieben moderne Trainingsplätze sowie drei Funktionsgebäude entstehen, die den FC St. Pauli infrastrukturell auf Erstliganiveau bringen, heißt es in der Vereinsmitteilung. Mit dem Ausbau würden auch die aktuellen Anforderungen der DFL erfüllt. Die Planungen böten dem Verein die Möglichkeit, das Leistungszentrum der Profis und das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des Vereins zusammenzuführen und in Größe und Qualität den Ansprüchen des Wettbewerbs gerecht zu werden.

„Ein weiteres wichtiges Projekt zur Zukunftssicherung des Profifußballs in Hamburg nimmt hier Gestalt an!“, verkündet Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel fast euphorisch und findet: „Ein Erbbaurechtsvertrag passt perfekt zum FC St. Pauli und genauso zur städtischen Bodenpolitik.“ Sonja Böseler, stellvertretende Bezirksamtsleiterin Eimsbüttel, betont: „Es ist ein gutes Signal für den Verein und für die Sportstadt Hamburg, wenn der Standort an der Kollaustraße für die Zukunft gesichert werden kann.“

Neues Trainingszentrum und NLZ: So geht es jetzt weiter

Das Projekt soll laut Verein in mehreren Bauabschnitten realisiert werden, beginnend mit der Schaffung zusätzlicher Sportanlagen, sprich: von Trainingsplätzen. Die Fläche südlich des aktuellen Trainingsgeländes, die die Stadt selbst nur angemietet hat, wird dem Kiezklub langfristig untervermietet.

Die erforderlichen Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans wurden bereits eingeleitet. Laut Verein lautet das nächste Ziel, die sogenannte Vorweggenehmigungsreife bis Sommer 2025 zu erreichen. Diese ist nötig, um mit ersten Erschließungsmaßnahmen der zu bebauenden Flächen zu beginnen. Der städtebauliche Vertrag zur Umsetzung wurde ebenfalls bereits unterzeichnet.

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