„Viel hat nicht gefehlt“: St. Pauli ärgert sich und erhält ein Lob von Xabi Alonso
Sie haben sich einmal mehr wacker geschlagen gegen einen gefühlt übermächtigen Gegner, abermals blieb Lohn in Form von Punkten aus. Der FC St. Pauli verlor zwar nicht unverdient mit 1:2 (0:2) beim Deutschen Meister in Leverkusen, ließ aber nie die Zügel schleifen. Und „ganz viel hat nicht gefehlt, dann hätten wir noch einen Punkt mitnehmen können”, bilanzierte Sportchef Andreas Bornemann.
Man müsse einen Sahnetag erwischen, hatte Coach Alexander Blessin gesagt, um in der BayArena Zählbares entführen zu können. Den, das stand schon früh in der Partie fest, hatten die Kiezkicker mitnichten, vor allem die sonst zu zuverlässigen Leistungsträger offenbarten in der Startphase große Probleme.
Wirtz und Tah bringen Leverkusen in Führung
Den Anfang machte Eric Smith. Der Schwede stand zunächst suboptimal, als Florian Wirtz beim ersten tauglichen Bayer-Angriff von Granit Xhaka angespielt wurde, bekam dann vom deutschen Nationalspieler noch einen Tunnel, ehe Wirtz Nikola Vasilj mit einem trockenen Schuss ins kurze Eck keine Chance ließ. Das frühe 1:0 (6.), und bis zur zweiten bitteren Pille sollte es nicht lange dauern.
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Eine Viertelstunde später – St. Pauli hatte bis dahin durchaus mitzuspielen versucht, ohne allerdings zu echten Chancen zu kommen – gab es Ecke für die Hausherren. Aleix Garcia brachte die Kugel auf den zweiten Pfosten, wo Jonathan Tah nahezu ungehindert einköpfen konnte. Kiezklub-Kapitän Jackson Irvine hatte den ehemaligen HSVer aus den Augen verloren und auch den Abschluss nicht mehr verhindern können (21.). „Ärgerlich, dass wir da nichts ins Blocken kommen”, sagte Blessin.
Bornemann: „Das Spieltempo von Bayer tat richtig weh“
Der Rest der ersten Hälfte ist recht fix erzählt. Die Braun-Weißen versteckten sich nicht, mussten aber für jede der raren halbwegs gefährlichen Situationen (Oladapo Afolayan, 29., 36. und 45.) minutenlang arbeiten, während Leverkusen mit seiner fußballerischen Klasse immer in der Lage schien, noch einen Gang höher zu schalten. Wie in Minute 43, als Nathan Tella das vermeintlich dritte Tor markiert, dabei aber knapp im Abseits stand. „Das Spieltempo, das Leverkusen an den Tag gelegt hat, tat richtig weh”, sagte Andreas Bornemann.
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Immerhin: „In der zweiten Halbzeit haben wir das gut gemacht, da waren wir deutlich aktiver”, lobte der Sportchef. Entmutigen ließen sich die Hamburger nämlich keineswegs. Vielmehr begehrten sie nach dem Wechsel auf, als Bayer sichtbar in den Verwaltungsmodus geschaltet hatte. Und die Gäste hatten Chancen, jeweils durch Morgan Guilavogui. Der Franzose verpasste eine starke Flanke von Philipp Treu hauchzart (54.) und verfehlte nach starker Vorarbeit von Afolayan das Ziel aus wenigen Metern (59.).
Tella bekommt zum zweiten Mal ein Tor abgepfiffen
Doch danach drehte Bayer wieder auf, zumindest soweit, dass St. Pauli nicht mehr ansatzweise darauf hoffen durfte, das Ding noch zu drehen. Vielmehr erspielte sich Bayer im halben Dutzend Situationen, die mindestens einen Torabschluss zur Folge hätten haben müssen. Aber bis auf ein weiteres aberkanntes Tor von Tella (83.), der zuvor ein Foul begangen hatte, kam da nichts.
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„Wir haben es nicht geschafft, die Tür zuzumachen”, bekannte Jonathan Tah, um dann den Kontrahenten zuloben: „St. Pauli hat es aber auch gut gemacht.” Was auch Xabi Alonso nicht verhehlen wollte: „St. Pauli hat sehr gut gespielt in der zweiten Halbzeit”, gestand der Bayer-Trainer.
Großchancen von Eggestein und Albers zum Ausgleich
Lohn der Mühen war, dass Guilavogui Arthur im linken Strafraumeck aussteigen ließ und die Murmel humorlos unter die Latte wuchtete. Der Anschluss (84.). Und plötzlich hatte der Kiezklub die Hand an einem Punkt. Den hätte Johannes Eggestein sichern können, als er, von Danel Sinani freigespielt, den Ball aus spitzem Winkel ans Außennetz jagte (89.). Oder auch Andreas Albers, der kurz nach seiner Einwechslung in der Nachspielzeit ans Außennetz köpfte.
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Ärgerlich. „Aber was ich mitnehme, ist, dass meine Mannschaft niemals aufgibt”, lobte Blessin seine Schützlinge. Und von sofort an gelte die Aufmerksamkeit dem Nordderby gegen Bremen, „dann müssen wir da eben die Punkte holen”.