Viele Ansätze, zu wenig Ertrag: Das fehlt St. Pauli aktuell noch
Es war bei Weitem nicht alles schlecht, da waren sich die Protagonisten nach dem 1:2 des FC St. Pauli in Kaiserslautern einig. Und es stimmte, manches war sogar ganz gut. Nur blieb es eben, und das ist im Ergebnissport entscheidend, unvollendet.
Die positiven Dinge waren, das gehört auch zur Wahrheit, vor der Halbzeitpause wesentlich rarer als hinterher. Aber: Sie waren da. Die zum Saisonstart entwickelte Standardstärke blieb eine, Jackson Irvine verpasste per Kopf nur knapp. In der zweiten Halbzeit traf Jakov Medic dann tatsächlich nach einer Ecke. Es war bereits St. Paulis sechstes Tor nach ruhendem Ball in dieser Saison inklusive des DFB-Pokals. Dem stehen drei aus dem Spiel heraus gegenüber. „Schön, dass es schon wieder nach einem Standard geklappt hat“, sagte Timo Schultz, gegen eine andere Art von Treffer „hätte ich jetzt aber auch nichts“.
Matanovic und Amenyido verpassen einen Treffer für St. Pauli
Nur hapert’s da. Manchmal und wie in der ersten Hälfte gegen Lautern noch lange vor dem Abschluss, im Spielaufbau oder beim letzten Pass, dem richtigen Moment dafür und der Präzision. „Wir hatten ein paar wirklich gute Aktionen dabei“, fand der Trainer, „sind aber einfach nicht zum Abschluss gekommen.“ Ganz ähnlich wie beim Pokal-Spiel gegen Straelen. Da hatte St. Pauli oftmals viel Raum und Zeit, nutzte dies aber nicht, sondern spielte Angriffe schludrig aus. Und kam wie auf dem Betzenberg in Halbzeit eins zu selten gefährlich zum Abschluss.
Und wenn das dann doch gelang, etwa bei der Gelegenheit von Lukas Daschner aus spitzem Winkel von der linken Seite, „fehlte einfach die Effektivität und Durchsetzungskraft“, sagte Schultz.
Burgstaller trifft nun für Rapid Wien, aber Schultz ist „optimistisch“
In der zweiten Hälfte war das noch offensichtlicher, weil die Chancen größer wurden. Endlich gelang es vermehrt, bis in den gegnerischen Strafraum vorzudringen, die Abschlusspositionen waren aussichtsreich für Etienne Amenyido und Igor Matanovic, aber die Schüsse unzureichend. „Wir hatten genug Gelegenheiten“, befand der Trainer.
Und so wäre trotz eines nicht guten Spiels am Ende viel mehr möglich gewesen gegen den Aufsteiger. Dass auch solche Auftritte mit Punkten belohnt werden können, weiß St. Pauli aus der vergangenen Saison bestens, als ein Mann eben jene Qualitäten offenbarte, die dem Team derzeit abgehen: Zumindest in der Hinrunde vollstreckte Guido Burgstaller, was es zu vollstrecken gab. Jetzt schießt er seine Tore für Rapid Wien. Und bei St. Pauli herrscht die Sehnsucht nach Vollendung.
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Wobei Sehnsucht ja einen Zustand meint, der nicht zu erreichen ist. Und soweit würde Timo Schultz nicht gehen. „Ich bin optimistisch“, sagte er, „dass das in den nächsten Spielen besser wird.“