Vier gewinnt: St. Pauli-Quartett sammelt einige Pluspunkte für die Zukunft
Beim Einordnen dessen, was sich in Testspielen so tut, sollte man tunlichst Zurückhaltung üben. Dennoch werden Zeichen gesendet von manch einem Spieler, und das war bei St. Paulis torlosem Remis bei Hertha BSC nicht anders. Ein Trio aus der zweiten Reihe durfte und konnte zeigen, dass sich durchaus auch in der ersten zu Hause fühlen könnten.
„Ich freue mich darauf, ihn zu sehen, denn im Training macht er es richtig gut“, hatte Alexander Blessin im Vorfeld des Spiels über Ben Voll gesagt. Der Sommer-Zugang von Viktoria Köln hatte schon vor seiner schweren Verletzung (Kieferbruch) gezeigt, dass er eine echte Alternative zu Stammkeeper Nikola Vasilj sein kann. „Es ist ein absoluter Lichtblick, dass wir da jemanden haben, der komplett die Position einnehmen kann“, sagte Blessin, der – Achtung, Wortspiel – vollstes Vertrauen in den Schlussmann hat, der dieses dann in Berlin auch mit einer tadellosen Leistung bestätigte.
St. Paulis Adam Dzwigala mit auffälliger Leistung
Das ist man von Adam Dzwigala seit Jahren gewohnt, trotzdem ist der Pole in der Hierarchie der Innenverteidiger seit der Verpflichtung von Siebe Van der Heyden um eine Position abgerutscht. Gegen Hertha zeigte St. Paulis dienstältester Profi, dass man ihn weiterhin und immer wieder ins kalte Wasser werfen kann, ohne irgendeine Form von Qualitätsverlust zu erleiden. Dzwigala spielte auffällig gut und führte die Mannschaft – eine Form der berechtigten Anerkennung – nach der Pause als Kapitän aufs Feld. Dass er nicht wie geplant durchspielte, lag daran, „dass seine Wade zugemacht hat. Das war mir zu gefährlich“, erklärte Blessin.
Andreas Albers war gefährlichster Kiezklub-Angreifer
Apropos gefährlich: Von allen Angreifern, die auf beiden Seiten auf dem Platz gestanden hatten, hinterließ der älteste den nachhaltigsten Eindruck. Andreas Albers ließ gleich mehrfach Gegenspieler einfach an sich abprallen, zeigte sich enorm engagiert, wollte jeden Ball haben und war mit Abstand torgefährlichster Hamburger. Schade nur, dass er die zwei guten Gelegenheiten, die er sich selbst erarbeitet hatte, nicht zu nutzen wusste.
Trainer-Lob für St. Paulis Erik Ahlstrand
Eine der beiden wurde initiiert von einem anderen Spieler, der durchaus Eigenwerbung betreiben konnte. Erik Ahlstrand war im zweiten Durchgang auf der linken defensiven Bahn ein absolut belebendes Element, ballsicher, mit Zug zum Tor und durchsetzungsstark. Zudem verhinderte er als letzter Mann mit einer ganz starken Aktion eine Riesenchance für Herthas Karbownik. War alles natürlich auch dem Coach nicht entgangen. „Erik hat das gut gemacht“, lobte Blessin und bezeichnete den Schweden auf dieser Position als „eine Option, über die man mal nachdenken kann“.
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Nimmt man dann noch die beiden Rückkehrer Connor Metcalfe und Robert Wagner dazu und die weiteren Akteure, die sich endlich mal wieder in Wettkampfform austoben durften, sieht es gut aus für die entscheidenden Wochen der Saison. „Es ist wichtig, jetzt wieder reinzukommen, deshalb haben die 60 Minuten echt gut getan“, erklärte stellvertretend für alle Scott Banks. Man könne sicherlich noch deutlich besser spielen, „aber das wichtigste war, wieder Spielpraxis zu bekommen. Wir wollen jetzt die Länderspielpause in Hamburg nutzen, um für das Spiel gegen Bayern topfit zu sein“.
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