Warum Metcalfe von Hürzeler „ein bisschen geschockt“ war
Die Down-Under-Fraktion des FC St. Pauli gehört gewiss zu den aktuell gefragtesten Medien-Gesprächspartnern. Jackson Irvine sowieso als Führungskraft der Mannschaft, Kapitän und Repräsentant des Klubs, seit einigen Wochen aber nun auch Connor Metcalfe. Dabei kann sich der 23-Jährige gar keinen echten Reim drauf machen, was da gerade mit und bei ihm passiert.
Er muss erst mal überlegen. Lange. „Ich glaube, ich war 15“, sagt er dann auf die Frage, ob er sich erinnern könne, wann er zuletzt in zwei Spielen hintereinander getroffen habe wie jüngst gegen Hannover und Kaiserslautern. „Auf jeden Fall war ich sehr jung. So häufig passiert das bei mir nicht.“
Metcalfe weiß selbst nicht, warum er bei St. Pauli plötzlich trifft
Und es kommt entsprechend auch für ihn „überraschend. Okay, ich spiele jetzt weiter vorne und habe mehr Chancen, zum Abschluss zu kommen“. Aber nach dem Tor gegen Kaiserslautern habe er trotzdem als erstes den Drang verspürt, erst mal den Schiedsrichter zu fragen, wann der VAR noch ins Spiel komme. Hat er dann nicht getan, aber Metcalfe gestand lachend: „Ich weiß auch nicht, was da los ist.“
Das könnte Sie auch interessieren: Das macht St. Paulis Offensive so stark
Wobei: Vom Himmel fällt der Erfolg natürlich nicht. Metcalfe gehörte am Sonntag zu den laufstärksten Akteuren, „und die ganze Rennerei ist es dann auch wert“, sagte er. Und zwar für das, was man als Mannschaft erreicht („Wir setzen unseren Lauf fort“), aber natürlich auch für das eigene Ego. Er sei „ein bisschen geschockt“ gewesen, als Fabian Hürzeler ihn nach Dienstantritt mit seiner Idee konfrontierte, fortan rechts offensiv eingesetzt zu werden. „Er hat aber auch gesagt, ich soll mir keine Gedanken machen und dass er weiß, dass das Zeit braucht.“
Viele Nachrichten aus Australien, aber noch nicht vom Nationalcoach
Unterm Strich ging es dann doch fixer, als alle dachten. Und das, obwohl Metcalfe aktuell im deutschen Winter den australischen Sommer arg vermisst „und meine Familie“. Die schneidet am anderen Ende der Welt natürlich mit, was ihr Auswanderer in seiner neuen Wahlheimat Großartiges leistet. Überhaupt registriere man seine Leistungen in Australien. „Ich habe von einigen Leuten Nachrichten geschickt bekommen“, erzählt Metcalfe.
Nationaltrainer Graham Arnold war nicht darunter. Der hatte den Kiezkicker bekanntlich am Ende aus dem WM-Aufgebot der Socceroos gestrichen, die Enttäuschung war riesig. Aber Metcalfe hatte angekündigt, für seinen Platz kämpfen zu wollen – und ließ Taten folgen. „Sehr wichtig“ seien die beiden Treffer für seine internationale Karriere gewesen, betonte er. „Jetzt können alle sehen, dass ich spiele, dass ich gut spiele. Und das eröffnet mir hoffentlich die Chance, wieder zur Nationalmannschaft zurückzukehren.“