Robert Wagner im Zweikampf mit Aljoscha Kemlein
  • Der Fürther Robert Wagner im verbissenen Zweikampf mit St. Paulis Aljoscha Kemlein. Geht es nach dem Kiezklub, spielen beide in der kommenden Saison gemeinsam für den Kiezklub.
  • Foto: imago/Zink

Warum Wagner perfekt zu St. Pauli passt – aber kein Kemlein-Ersatz ist

Die Spieler sind in der Sommerpause oder bei ihren Nationalteams und legen erst am 8. Juli mit dem Startschuss zur Vorbereitung auf die Bundesligasaison wieder los. Was die Personalplanungen für die kommende Spielzeit angeht, gibt es keine Pause: Sie laufen auf Hochtouren. Eine Verstärkung ist gefunden. Der FC St. Pauli hat Robert Wagner vom SC Freiburg an der Angel. Es sollen nur noch Details und Formalitäten zu klären sein. Der Transfer des hochveranlagten Mittelfeldspielers, der bei den Braun-Weißen zum Bundesligaspieler wachsen soll, dürfte in den nächsten Tagen über die Bühne gehen.

Der nächste Schritt soll gemeinsam erfolgen, in der Bundesliga. Für St. Pauli und für Wagner. In der abgelaufenen Spielzeit waren sie noch Konkurrenten und der U21-Nationalspieler in Leih-Diensten der Spielvereinigung Greuther Fürth hatte schon einmal einen Vorgeschmack bekommen, was so abgehen kann im Millerntorstadion. Am 3. Februar unterlagen Wagner und das „Kleeblatt“ mit 2:3. St. Paulis Siegtor fiel in der 81. Minute und das Stadion explodierte – das dürfte Eindruck gemacht haben.

Freiburg will Robert Wagner bei St. Pauli sehen

Wenn nicht noch etwas Überraschendes dazwischenkommt, dann wird das Millerntor das neue sportliche Wohnzimmer von Wagner. Vorübergehend. Der 20-jährige Rotschopf ist so gut, dass der SC Freiburg ihn erneut nur für ein Jahr verleihen will, ein Jahr, in dem sich der 1,81 Meter große lauf- und zweikampfstarke Spieler ans Oberhaus gewöhnen soll, um dann in der Saison 2025/26 bei seinem Stammverein den Bundesligakader zu verstärken. Anders gesagt: Der SC Freiburg will seine Nachwuchshoffnung bei St. Pauli sehen.

In Fürth wird der Wechsel jedenfalls schon als perfekt vermeldet – als Grund, warum es trotz wochenlanger Bemühungen nicht gelungen ist, den gebürtigen Schwarzwälder ein weiteres Jahr auszuleihen. Der Verein hatte bis zuletzt gehofft und Wagner nach dem letzten Saisonspiel nicht verabschiedet. Aber Fürth konnte das angestrebte und auch vom SC Freiburg vorgegebene nächste Level, die Bundesliga, nicht bieten. Der Kiezklub wiederum bietet hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten für talentierte Spieler.

Startet Wagner beim Kiezklub wie Treu durch?

Bestes Anschauungsobjekt aus Freiburger Perspektive: Philipp Treu (23). Wagners ehemaliger Mitspieler in der Breisgauer Reserve hat sich nach seinem Wechsel zum Kiezklub im Sommer 2023 in atemberaubender Geschwindigkeit zu einem Leistungsträger entwickelt, bis ihn im Aufstiegsendspurt Mitte April ein Wadenbeinbruch stoppte.


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Wagner kann auf der Sechserposition im defensiven Mittelfeld, aber auch auf der Achterposition spielen – und dort als anderer Spielertyp den abgewanderten Topscorer Marcel Hartel ersetzen. Im Gegensatz zu dem technisch versierten Zauberfuß bringt Wagner deutlich mehr Physis mit, die im Oberhaus im Mittelfeld auch nötig ist, wenn man als Aufsteiger nicht mehr den Großteil der Gegner fußballerisch dominiert und die kämpferischen Elemente noch mehr Gewicht bekommen.

Laufstärke, viel Physis, klares Erstliga-Potenzial

Auch mit dem Ball kann Wagner, der in der Saison 2022/23 unter dem Freiburger Cheftrainer Christian Streich sogar vier Einsätze Bundesliga und einen in der Europa League gefeiert hatte, etwas anfangen. In seinen 31 Saisonspielen für Fürth hat er vier Tore geschossen und fünf vorbereitet. Gleichwohl ist sein Offensivspiel ausbaufähig, was auch Fürths Trainer Alexander Zorniger im Saisonverlauf anmerkte, wenngleich er Wagner grundsätzlich über den grünen Klee lobte.

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Wagner als Ersatz für Aljoscha Kemlein zu sehen, der nach der sehr erfolgreichen Halbjahres-Leihe zu seinem Stammverein Union Berlin zurückkehrt und da angeblich für die Zukunft eingeplant ist, wäre ein Fehler. Zum einen könnte Wagner bei St. Pauli wie bereits erwähnt nicht auf der Sechs, sondern eher weiter vorne eingeplant sein. Bei Greuther Fürth spielte der Dauerrenner zwar fast ausschließlich im defensiven Mittelfeld, für Freiburgs zweite Mannschaft und bei seinen Profi-Einsätzen allerdings im zentralen Mittelfeld.

Wagner kommt, aber Kemlein bleibt bei St. Pauli ein Thema

Zum anderen ist ein erneuter Kemlein-Deal nicht vom Tisch. Beim Kiezklub hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das der hochveranlagte Mittelfeldmann auch in der kommenden Saison im Trikot der Braun-Weißen aufläuft. Zwar hatte Union-Präsident Dirk Zingler unlängst erklärt, dass die Berliner ihr Eigengewächs für die erste Mannschaft fest einplanen, aber ein Präsident hat nicht die sportliche Leitung und auch der Wunsch eines Spielers ist nicht unwichtig.

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Auf eine Rolle als Eigengewächs-Aushängeschild ohne echte Chance auf viel Spielzeit dürfte Kemlein, der sich bei den Kiezkickern nicht nur sportlich sehr wohl gefühlt hat, keine große Lust haben. Ein erneutes Leihgeschäft könnte aber schwierig werden und lange dauern, womöglich bis nach Saisonbeginn kurz vor Transferschluss. In Sachen Robert Wagner geht es nur um Tage.

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