Referee Thomas Metzen zeigt Doppel-Gelb
  • Szene für die Ewigkeit: Referee Thomas Metzen zeigte Florian Bruns und dem Mainzer Karhan zeitgleich Gelb.
  • Foto: IMAGO/Werner Schmitt

Wie ein „Eifel-Django“ das Duell zwischen St. Pauli und Mainz zur Legende machte

Die Duelle zwischen dem FC St. Pauli und dem FSV Mainz 05 boten bisher einen nicht eben epischen Fundus an Partien, an die man sich ewig zurückerinnern möchte. Und doch gab es ein Spiel der beiden Kontrahenten, die am Samstagabend am Millerntor aufeinandertreffen werden, das es in die Fußball-Annalen geschafft hat – weil ein Mann eine ganz besondere Idee hatte.

Es war der 23. November 2008, Spieltag 14 der Zweitliga-Saison. Beim Stand von 0:0 lief die vorletzte Minute vor der Pause, als der FSV einen Freistoß zugesprochen bekam. St. Paulis Florian Bruns stellte sich drei Meter vor den Ball, um die schnelle Ausführung zu verhindern, der Mainzer Miroslav Karhan ballerte Bruns daraufhin aus Nahdistanz an. Schiri Thomas Metzen aus Mechernich zeigte beiden Akteuren die Gelbe Karte – im selben Moment, einen Karton in der linken, einen in der rechten Hand.

Schiedsrichter-Zunft entsetzt über Doppel-Gelb

Das Spiel endete 2:2, doch das war danach nicht das Thema, sondern der „Eifel-Django“, wie Metzen durch seine Aktion getauft wurde. Die gesamte Schiedsrichter-Gilde, die sich bekanntermaßen sonst wie eine Wand vor die Kollegen stellt, war auf Zinne und machte daraus auch kein Geheimnis.

„Der Schiedsrichter ist nicht für den Showteil verantwortlich. Metzen hat sich selbst und alle anderen Schiris geschadet“, wetterte der damalige Schiedsrichter-Experte der DFL, Hellmut Krug. „Wenn ihm im Spiel ein dicker Fehler unterläuft, redet niemand mehr von einem netten Gag. Jeder fragt sich dann, wie der DFB einen solchen Selbstdarsteller zu einem Bundesligaspiel schicken kann“, schimpfte er weiter.

Referee des St. Pauli-Spiels wurde anschließend gesperrt

Eugen Strigel, seinerzeit Obmann der Referees, bestellte den erst 27-Jährigen sofort zum Rapport und erklärte ihm, dass ein solches Verhalten nicht zu dulden sei. „So etwas habe ich ja noch nie erlebt“, ließ Strigel wissen. „Der Schiedsrichter hat erst den einen und dann den anderen Spieler zu verwarnen. Diese Szene machte mich einfach nur sprachlos.“

Metzen entschuldigte sich öffentlich: „Es war in dem Moment nur eine spontane Reaktion und ich war mir über die folgende mediale Aufmerksamkeit nicht bewusst. Das war keinesfalls arrogant oder böse gemeint. Aus jetziger Sicht war das Ziehen der beiden Karten sicher unangemessen. Die Intention als Schiedsrichter lautet normalerweise in allen Klassen, sich in Zurückhaltung zu üben. Ich werde das in Zukunft daher sicher nicht mehr praktizieren.“

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Das ging zunächst auch gar nicht, denn Metzen wurde für die kommenden Spieltage aus dem Verkehr gezogen. Zudem wurden alle Schiedsrichter in einem Brief darauf hingewiesen, dass eine derartige Verhaltensweise zu unterlassen ist. Metzen pfiff noch bis 2012 in der 2. Liga, ohne ein weiteres Mal aufzufallen. Dann beendete er seine Laufbahn.

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