St. Pauli gewann in dieser Saison bisher drei von drei Heimspielen – bald sollen bei Erfolgen am Millerntor wieder mehr Fans mitjubeln.
  • St. Pauli gewann in dieser Saison bisher drei von drei Heimspielen – bald sollen bei Erfolgen am Millerntor wieder mehr Fans mitjubeln.
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Wie Oke Göttlich bei St. Pauli mehr Fans ins Stadion bekommen möchte

Mit der bestmöglichen Ausbeute aus den drei Heimspielen dieser Saison haben die Kiezkicker das Millerntor zur Bastion gemacht. Der Verein will die Länderspielpause für eine entscheidende Weichenstellung nutzen, um für noch mehr Unterstützung der Mannschaft in den kommenden Monaten zu sorgen. Schlüssel ist die 2G-Regelung. Schon im nächsten Heimspiel könnte die Zuschauerzahl um ein Drittel erhöht werden. 

Halb voll oder halb leer? Wenn es um das Millerntorstadion geht, dann ist dieser Klassiker der psychologischen Fragen aus Sicht des Vereins eindeutig mit erstgenanntem Adjektiv zu beantworten. Halb voll – das hieße rund 15.000 Zuschauer. So viele könnten es schon am 19. September gegen den FC Ingolstadt sein und damit 5000 mehr als beim jüngsten Sieg gegen Regensburg.

St. Pauli führt die Heim-Tabelle der 2. Liga an

Rein sportlich haben die Kiezkicker den größtmöglichen Support verdient. Attraktiver Fußball, zehn Punkte nach fünf Spielen, Derby-Sieg inklusive, Platz drei in der Tabelle und in der Heimtabelle sogar Platz eins. Daran haben auch die Fans ihren Anteil, betont Trainer Timo Schultz immer wieder.

Da geht noch mehr. Das gilt auf dem Rasen wie auf den Rängen.

Göttlich will „über die nächsten Schritte beraten“

Während Mannschaft und Trainerteam die Länderspielpause nutzen wollen, um die Akkus aufzuladen und „nochmal Anlauf zu nehmen“, wie Schultz sagt, hat auch der Verein einiges vor – und damit ist nicht nur die Mitgliederversammlung gemeint, sondern die Zuschauer-Thematik.

„Wir werden die Zeit bis zum nächsten Heimspiel nutzen, um im Verein und in Zusammenarbeit mit den Behörden über die nächsten Schritte zu beraten“, sagt Präsident Oke Göttlich im Gespräch mit der MOPO.

St. Paulis Wunsch: Mehr als 50 Prozent Auslastung am Millerntor

Das Ziel ist klar: „Wir wollen mehr möglich machen“, so Göttlich. Mehr Zuschauer am 29.546 Plätze bietenden Millerntor. Im ersten Schritt soll die derzeit für Sportveranstaltungen in Deutschland maximal erlaubte Auslastung von 50 Prozent (und maximal 25.000 Zuschauer) gelingen. Auch bei St. Pauli. 

Dass es aktuell weniger sind, zuletzt 10.003, liegt am hohen Stehplatz-Anteil im Millerntorstadion, sodass die geltenden Mindestabstände nicht zu gewährleisten sind. Die Stadt könnte mehr erlauben – möglicherweise auch im Rahmen des aktuellen 3G-Modells (geimpft, genesen, getestet). Mittelfristig ist eine noch höhere Auslastung als 50 Prozent erwünscht. Das wünschen sich neben St. Pauli alle deutschen Profiklubs.

2G-Regelung bald auch beim FC St. Pauli?

Schlüssel dafür ist die in Hamburg eingeführte 2G-Regelung, an der wohl auch bei St. Pauli kein Weg vorbeiführen wird, will man nicht für lange Zeit in einem maximal halb vollen Stadion (Kapazität 29.546) spielen.

Einlass nur für Geimpfte und Genesene, aber mit Ausnahmen für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, und auch für Kinder. Einem solchen Weg steht man beim Kiezklub offen gegenüber – wenn es eine Perspektive gibt, dass die Obergrenze für Sportveranstaltungen fällt.

„Es ist jetzt zu klären, inwieweit uns eine 2G-Regelung der Normalität eines Stadionerlebnisses am Millerntor ein entscheidendes Stück näherbringen kann“, betont Göttlich.

Gespräche mit der organisierten Fan-Szene laufen

Druck auf die Politik machen oder gar Forderungen stellen will der Verein weiterhin nicht. Wenngleich die Obergrenze für den Sport als juristisch angreifbar gilt, hält Göttlich von Klagen wenig. St. Pauli setzt auf Dialog. „Wir tun bei größtmöglicher Vernunft wirklich alles dafür, damit unsere Mannschaft den maximal möglichen Support bekommen kann“, betont Göttlich.

Bei dieser Frage will der Verein auch jene Fans mitnehmen, die für die Dauer der Corona-Beschränkungen nicht ins Stadion kommen wollen. Nach MOPO-Informationen laufen Gespräche mit der organisierten Fan-Szene, unter welchen Bedingungen eine baldige Stadion-Rückkehr möglich wäre.

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Die 2G-Regelung könnte ein Türöffner sein, denn das Abstandsgebot fiele weg, was eine volle Kurve möglich machen könnte. Aber was ist mit Singen? Springen? Zudem gibt es viele Anhänger, die 2G nur als weitere Beschränkung sehen und Grund, dem Stadion noch länger fernzubleiben. 

Es geht längst nicht nur darum, ob St. Pauli künftig deutlich mehr Fans ins Stadion lassen kann. Es müssen auch deutlich mehr Fans als zuletzt wollen. Arbeit. Hinter den Kulissen. Und auch auf dem Platz. „Die Mannschaft“, sagt Göttlich, „tut derzeit auf dem Rasen alles dafür, dass es Freude macht, ins Stadion zu kommen.“

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