Hannovers Trainer ist für St. Paulis Schultz ein Vorbild
Weder Hannovers Stefan Leitl noch St. Paulis Timo Schultz verhehlen die Ähnlichkeiten, sie sind ja offensichtlich. Die Nordklubs spielen eine eng verwandte Art Fußball, in der taktischen Formation und ihrer Interpretationsweise. Bis hierhin bekannt. Und deshalb interessant, weil sich Schultz für St. Paulis Leitlinien Inspiration beim gegnerischen Trainer holte.
Damals zeichnete Leitl noch in Fürth für die sportlichen Geschicke verantwortlich. Mit einer Raute im Mittelfeld und viel Erfolg. So viel Erfolg, dass er die Franken in die Bundesliga führte. Einen der Siege auf dem Weg dorthin feierten er und der Klub am 3. Januar 2020 gegen St. Pauli.
Schultz ist froh, dass Hannover für St. Pauli früh kommt
Ein 2:1, das ob der Fürther Überlegenheit – oder besser: St. Paulianer Unterlegenheit – auch 5:0 hätte enden können. Und ein Spiel, aus dem Timo Schultz und seine Assistenten Loic Favé und Fabian Hürzeler ihre Schlüsse zogen. Fortan spielte St. Pauli ausschließlich mit einer solchen Raute, wie sie auch Fürth verwendete: ein zentral defensiver Mittelfeldspieler vor der Abwehr, davor je ein Mann auf der rechten und linken Halbposition und einer als Spielmacher auf der Zehn. Das brachte die Wende weg vom Ende, also dem der Tabelle, an dem sich der Kiezklub befand und von dort verschwand.
Die Fürther Spielweise, so berichtete Schultz später, habe damals zum Vorbild gereicht. Das ist nun alles lange her, vieles hat sich geändert, insbesondere beim Personal des FC St. Pauli. Die Raute ist aber geblieben. Ebenso bei Leitl, der sie vom nun auch wieder zweitklassigen Fürth nach Hannover mitbrachte. Das neue Spielsystem der Niedersachen sei „sehr ähnlich zu unserem“, sagt Timo Schultz und ist fast froh, dass St. Pauli schon am zweiten Spieltag auf 96 trifft, denn: „Wenn sie erstmal eingespielt, wird es noch schwerer gegen sie.“
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Die Abläufe mit hoch stehenden Außenverteidigern, spielstarken Mittelfeldakteuren und einem agilen Stürmer, der sich um einen Zielspieler herum bewege, seien bei St. Pauli und 96 „teilweise schon sehr ähnlich“, sagt Schultz. Und auch Leitl geht davon aus, dass „wir uns spiegeln werden“. Das weiß er nicht erst seit der Videoanalyse in Vorbereitung auf die Partie. Schultz‘ Spielstil nahm er auch zu Erstligazeiten wahr und sah, dass „St. Pauli seit anderthalb Jahren in dieser Grundordnung spielt“. Und so ist es in diesem Fall ausnahmsweise mal keine Fußballfloskel, wenn Leitl dies über den Gegner sagt: „Wir wissen, was uns erwartet.“