Wildes Remis am Millerntor: 2:2! Buballa rettet St. Pauli mit Traumtor Punkt
Zwei Punkte verschenkt? Einen gewonnen? Schwer zu sagen. Ein insgesamt defensiv anfälliger und offensiv spielfreudiger FC St. Pauli machte gegen den 1. FC Nürnberg vor 1000 Zuschauern zweimal einen Rückstand wett.
Eine Einordnung des 2:2 (1:1) fällt dennoch schwer, weil die Mannen von Trainer Timo Schultz in einer an Höhepunkten reichen Partie eigentlich die bessere Mannschaft gewesen waren.
Keine Zeit zum Warmwerden an diesem kühlen Oktoberabend, es ging gleich in die Vollen. Rodrigo Zalazar hatte gerade FCN-Keeper Mathenia mit einem wuchtigen Freistoß geprüft (2.), da lag der Ball auch schon in St. Paulis Maschen. Nürnbergs Nürnberger lupfte die Murmel gekonnt über Robin Himmelmann, hatte zuvor aber nur Zentimeter im Abseits gestanden (4.).
FC St. Pauli: Nach Avevor-Fehler trifft Schäffler für Nürnberg
Was man von Kollege Schäffler vier Minuten später nicht mehr behaupten konnte. Nach katastrophalem Fehlpass im Aufbau von Christopher Avevor ging es fix, Lohkemper war links durch, legte quer, Daniel-Kofi Kyerehs Kumpel kannte keine Gnade, 0:1 (8.).
Nicht gut, aber auch noch lange zu gehen. Und zwar in hohem Tempo. St. Pauli reagierte trotzig, Finn Ole Becker scheiterte am Pfosten (11.), Max Dittgen an Mathenia (23.). Und dann gab’s gefühlte Minuten nach einem Foul von Krauß an Kyereh, das nicht Schiri Heft, wohl aber VAR Pfeifer gesehen hatte, Elfmeter. Zalazar verwandelte sicher, 1:1 (28.).
St. Pauli gegen Nürnberg: nach vorne brillant, defensiv arg wackelig
Nach vorne brillierte der Kiezklub bisweilen (Simon Makienok, 38., Dittgen, 43.), defensiv war’s teilweise arg wackelig (Hack, 30.). In der Summe in jedem Fall eine hochgradig unterhaltsame Hälfte.
Und es wurde nicht langweiliger. Einen Abschluss von Nürnberger blockte der sich wegdrehende Avevor mit dem angelegten Arm, trotzdem gab’s – wieder nach VAR-Einsatz – den zweiten Elfer, den Geis mit Hilfe des Innenpfosten zum 1:2 nutzte. Ein Schlag ins Kontor.
St. Pauli brauchte ein Weile, um sich davon zu erholen. Vom Esprit auf dem Weg nach vorne war jetzt nicht mehr viel zu spüren, zumal sich die Gäste inzwischen liebevoll um die bis dato treibenden Kräfte Zalazar und Dittgen kümmerten. So langsam machte sich Verzweiflung breit, trotz lautstarker Anfeuerung von den Rängen wollte einfach nichts gelingen.
Buballa: Sein Traumtor für St. Pauli mit dem Spann hatte er trainiert
Und dann kam einer, den hatten sie für solche Aufgaben gar nicht auf dem Zettel: Daniel Buballa bekam die Kugel am linken Strafraumeck, überlegte kurz und hob das Spielgerät mit viel Gefühl und passender Genauigkeit über den machtlosen Mathenia hinweg ins lange Ecke.
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„Ich hab‘ lustigerweise in dieser Woche zwei Tage lang mit dem Spann versucht zu schießen. Das wurde direkt belohnt“, sagte Buballa. „Der Trainer hat mir das auch nicht zugetraut. Es ist schön, dass ich der Mannschaft zum Punkt verhelfen konnte.“ Denn das 2:2 nach 78 Minuten war der Endstand, weil es in der wilden Schlussphase bei Chancen hüben wie drüben keinen weiteren Treffer mehr gab.