„Wir haben 1:1 verloren“: St. Paulis später Aufstiegs-Schock
Sie trotzten allen Widerständen, hatten einen Riesenschritt vor Augen. Doch der Fußballgott hat sich abgewendet vom FC St. Pauli. Die stark ersatzgeschwächten Braun-Weißen führten bis in die Nachspielzeit hinein mit 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg, kassierten aber noch den so unfassbar bitteren Ausgleich. Ein K.o.-Schlag in letzter Minute, eventuell auch für den möglichen Aufstieg. „Es fühlt sich wie eine Niederlage an“, gestand Leart Paqarada, Timo Schultz’ Fazit lautete: „1:1 verloren heute.“
Ohrenbetäubend laut war’s am ausverkauften Millerntor – und fast nach nicht einmal 180 Sekunden totenstill. Ein schlimmer Ballverlust von Afeez Aremu brachte Schleimer in Besitz der Kugel, dessen Querpass auf Köpke konnte Jakov Medic aber großartig verhindern (3.). St. Pauli konterte sofort, kam in den Strafraum, wo Christopher Buchtmann gerade noch so geblockt wurde. Jetzt Gegenzug Nürnberg, Abschluss Schleimer, wieder hatte Medic den Fuß drin.
St. Pauli verspielt Führung gegen Nürnberg
Krasser Auftakt also, danach beruhigte sich das Geschehen. Vor allem deswegen, weil die Hausherren zusehends die komplette Spielkontrolle übernahmen. St. Pauli wirkte ballsicher, selbstsicher und heißblütig, aber dabei maßvoll, und war der Führung nahe. Zunächst verzog Max Dittgen aus 20 Metern (13.), kurz darauf aber brachte er eine messerscharfe Hereingabe vors Club-Gehäuse, wo Lukas Daschner heranrauschte, den Ball aber nicht richtig traf (18.).
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Auch in der Folge hatten die Kiezkicker die Dominanz, ließen bis auf einen Tempelmann-Abschluss (40.) nichts zu, kamen selbst allerdings auch nur zu Schüssen aus der Distanz (Finn Ole Becker, 28.; Leart Paqarada, 37.). Für deutlich mehr Aufregung sorgte das Unparteiischen-Gespann um Bastian Dankert aus Rostock. Der ließ Fouls gegen die Hamburger teils folgenlos geschehen, zeigte Aremu aber gleich bei seiner ersten Regelwidrigkeit Gelb und hatte den bedauernswerten Nigerianer fortan dergestalt auf dem Kieker, dass Timo Schultz ihn noch vor der Pause durch Rico Benatelli ersetzen musste.
Buchtmann scheitert an Mathenia
Die erste brenzlige Szene nach dem Wechsel trug sich vorm Tor der Gastgeber zu, aber wieder war Medic zur Stelle, diesmal vor Dovedan (51.). Deutlich gefährlicher wurde es auf der Gegenseite, aber wieder fehlten nur Zentimeter zum ersehnten Treffer: Beckers Schuss klatschte an den Innenpfosten (57.), Christopher Buchtmanns Knaller entschärfte Keeper Mathenia (71.).
Aber dann eilte Referee Dankert St. Pauli zu Hilfe, entschied nach Sörensens Einsteigen gegen Luca Zander auf Strafstoß, den Kyereh verwandelte (74.). Riesenjubel, die Fans packten noch ein paar Dezibel drauf – es half nichts. In der Nachspielzeit traf Duman unhaltbar ins kurze Eck, die Party endete abrupt. „Es ist sehr schwer, Worte zu finden“, stammelte Luca Zander. „Der späte Ausgleich ist ein absoluter Tiefschlag gewesen.“