„Wunderschönes Tor“ zeigt St. Paulis ganzes Potenzial
Es war wie vom Reißbrett: Wenn man sich die Entstehung eines Tores hätte malen dürfen, hätte Leart Paqarada wohl nichts anderes gepinselt als die Szene, die zum Ausgleich des FC St. Pauli beim 1:1 gegen Darmstadt geführt hat. Dass so ein „wunderschön herausgespieltes Tor“ möglich ist, zeigt dem Kapitän aber auch, dass die Kiezkicker viel zu wenig erreicht haben bisher für das Potenzial, was in der Truppe steckt.
Ballgewinn Jackson Irvine, über Paqarada kam die Kugel zu Johannes Eggestein auf den linken Flügel, dessen messerscharfe flache Hereingabe legte Connor Metcalfe in der Mitte mit einem Kontakt zurück auf Lukas Daschner, der den traumhaften Spielzug mit dem Treffer krönte. „Ich finde, bei unserem Tor siehst du, wozu die Mannschaft zu leisten imstande ist“, befand Paqarada, der aber auch den Finger in die Wunde legte. „Der Aufwand ist riesig, es ist so intensiv, sich diese Chancen zu erarbeiten“, sagte er. „Vom Gefühl her braucht der Gegner einen komischen langen Ball, einmal komisch ablegen, dann ist das Ding drin, und wir müssen dafür 120 Prozent geben.“
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Es sei momentan sehr schwierig und ziehe sich durch die ganze bisherige Saison. „Wir schaffen es nicht, uns zu belohnen“, klagte Paqarada. „Wenn du so viel Aufwand über 90 Minuten betreibst und so am Pressen bist, dir Torchancen erspielst und das Tor nicht machst, dann ist es im Fußball so, dass du hinten einen reinbekommen kannst. Und das passiert gefühlt sehr schnell.
St. Paulis Leart Paqarada: Mit Unentschieden kommst du nicht vom Fleck
Und trotzdem verteilte er „ein Riesenkompliment an die Mannschaft, in dieser Phase gegen den Tabellenführer auch nach Rückstand so beherzt zu spielen, so eine Performance abzuliefern“. Er sei sehr froh, dass man nach dem Rückstand Comeback-Qualitäten gezeigt habe. Dass der Punkt als Ertrag für ihn zu wenig war, ließ er auch durchblicken. „Grundsätzlich hat man das Gefühl, mit den Unentschieden kommst du nicht so richtig vom Fleck“.
Wobei sich ein 1:1 gegen starke Darmstädter anders anfühlt als ein 1:1 gegen einen durchweg passiven SV Sandhausen. „Dass der Tabellenführer hierherkommt und gefühlt vier Leute, die 2,50 m haben, nach vorne stellt, dass da auch mal eine Druckphase entsteht, ist ja auch ganz klar“, erklärte Paqarada. „Aber ich finde, wir haben das gut wegverteidigt.“
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Tatsächlich wurde es nur einmal nach einer der Standards richtig gefährlich, aber da stand der Kapitän dann höchstpersönlich an der richtigen Stelle. „Es ist irgendwo mein Job“, sagte er zu der Szene, als er einen Zimmermann-Kopfball für den bereits geschlagenen Nikola Vasilj auf der Linie klärte. „Ich stehe am zweiten Pfosten und kann mich, wenn ich das Gefühl habe, dass das Ding aufs Tor kommen könnte, auf die Linie fallen lassen.“ Er sei froh, den Ball getroffen zu haben, „in so einer Situation tritt man da auch gern mal drüber“.