• Rico Benatelli, Robin Himmelmann, Waldemar Sobota und Marvin Knoll (v.l.) 
  • Foto: WITTERS

Wut bei St. Pauli: „Alles, was eine Stunde weg ist, kriegen wir nicht auf die Reihe“

St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann hatte die englische Woche mit drei Spielen innerhalb von acht Tagen als eine der wichtigsten in diesen Corona-Zeiten bezeichnet. Die Ergebnisse sind – gelinde formuliert – unbefriedigend: Nach der 0:4-Klatsche zum Start in Darmstadt folgten mit dem 0:0 gegen Heidenheim und dem 1:1 am Sonnabend in Karlsruhe zwei Unentschieden. Der „englische Patient“ ist noch längst nicht über den Berg.

Der Kiezklub muss weiter um den Klassenerhalt zittern, der Fünf-Punkte-Vorsprung zu Relegationsplatz 16 reicht nicht aus, um sich sicher zu fühlen. Bereits am kommenden Freitag müssen Daniel Buballa und Co. zum nächsten Abstiegs-Hit zu den wiedererstarkten Bochumern.

Luhukay fordert schnellere Entscheidungen in der Offensive

Der englische Patient leidet unter Punktearmut (35 Zähler), die durch die extreme Abschlussschwäche verursacht wurde. Nur ein Tor in drei Partien. Die Gründe für die Offensivprobleme kann auch Coach Jos Luhukay nur schwer erklären. Beim häufigen Torschusstraining hätte es viele schöne Treffer gegeben. Allerdings bemerkte Luhukay auch: „Da waren natürlich keine Gegenspieler dabei. Im Spiel ist der Druck höher, da muss man sich schneller entscheiden.“ Nach 29 Spieltagen hat St. Pauli nur 35 Tore erzielt, ligaweit sind nur Wehen Wiesbaden und Dresden schlechter.

24 der 35 Tore gehen auf das Konto des Stürmer-Trios

Allein an den Stürmern ist diese Krise aber nicht festzumachen. Dimitrios Diamantakos hat durch seine Bude in Karlsruhe mittlerweile neun, Henk Veerman acht und Viktor Gyökeres immerhin sieben Treffer erzielt. Dass keiner aus dem Trio häufiger getroffen hat, liegt möglicherweise an der Rotations-Geschwindigkeit. Luhukay nahm auch zwischen dem Heidenheim-Spiel und dem Auftritt in Karlsruhe wieder vier Änderungen in der Startelf vor. Auf die Torgefahr wirkten sich die vielen Wechsel zuletzt kontraproduktiv aus. In jedem der vergangenen vier Spiele begann St. Pauli mit einer anderen Besetzung im Sturm.

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Buchtmann, Knoll, Benatelli und Flum noch ohne Treffer

Hinzu kommt, dass das Mittelfeld viel zu wenig Torgefahr ausstrahlt. Nur vier Treffer kamen aus dem Zentrum. Dreimal traf Waldemar Sobota, ein Tor erzielte Finn Ole Becker. Buchtmann, Knoll, Benatelli, Flum & Co. blieben bisher ohne Torerfolg.

Nur neun Auswärtspunkte für den FC St. Pauli

Zur Abschlussschwäche kommt beim englischen Patienten die Auswärtsschwäche. In der Fremde reichte es lediglich zu neun Punkten. In 14 Auswärtsspielen gab es nur einen Sieg – das 2:0 beim HSV. Dazu stellt Keeper Robin Himmelmann bissig und selbstkritisch fest: „Zum HSV fahren wir fünf Minuten hin. Aber alles, was eine Stunde weg ist, kriegen wir nicht auf die Reihe.“

Auch teure Charterflüge brachten keine Verbesserung

Ganz nebenbei auch ein teurer „Spaß“: Für die Duelle in Darmstadt und Karlsruhe zahlte St. Pauli rund 40.000 Euro für die Charterflüge. Eine nachvollziehbare, weil professionelle Maßnahme der Vereinsführung, die für optimale Bedingungen sorgen sollte. Dem englischen Patienten hat sie nicht wie erhofft geholfen.

 

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