Zwei Neue sind da, der Dritte soll kommen: Ab wann St. Paulis Zugänge spielen sollen
Und schon ist die Winterpause wieder vorbei: Am Donnerstagnachmittag bat Alexander Blessin seine Schützlinge zum ersten Training des Jahres. Das Projekt Klassenerhalt will St. Pauli nicht nur mit breiter Brust angehen – sondern auch mit einem breiter aufgestellten Kader.
„Wir sind Bundesliga-Aufsteiger und würden gerne Bundesligist werden“, erinnerte Sportchef Andreas Bornemnann an das zu Saisonbeginn ausgegebene Motto. Die Kiezkicker wollen länger im Konzert der Großen mitspielen. 14 Punkte, 14. Platz – der Zwischenstand gibt zu Hoffnung Anlass. „Wir können uns auf eine Rückrunde freuen, die aber nicht weniger anspruchsvoll wird“, sagte Bornemann.
Und in der mindestens zwei neue Leihspieler das braun-weiße Trikot überstreifen werden. James Sands vom New York City FC verstärkt die Defensive, Noah Weißhaupt vom SC Freiburg eher die Offensive. Inwieweit die beiden Kicker schon am 11. Januar gegen Frankfurt weiterhelfen können, bleibt offen. „Sands hat viel gespielt, aber zuletzt vor fünf Wochen. Noah hat bis kurz vor Ende trainiert, dafür aber weniger gespielt“, wies Bornemann darauf hin, dass für den US-Amerikaner die Saison am 23. November beendet war und Weißhaupt in der Bundesliga nur auf 78 Einsatz-Minuten kam – 45 davon bei Freiburgs 0:3-Schlappe gegen St. Pauli.
Gras statt Stars: Bornemann über den „Top-Zugang“ 2024
Doch die Saison ist noch lang – und die Erinnerung an den Dezember noch frisch, als der FC St. Pauli personell an seine Grenzen geriet. Breit aufgestellt in der Bundesliga bleiben, lautet daher das akzentuierte Motto – und das möglichst günstig. Hoffenheim, in der Tabelle knapp hinter den Braun-Weißen, nahm unlängst zwölf Millionen Euro in die Hand, um Lyon-Stürmer Gift Orban zu verpflichten. Undenkbar für den FC St. Pauli.
„Wir müssen versuchen, ein bisschen Fantasie und Kreativität walten zu lassen“, erklärte Bornemann den Weg: „Unser Top-Zugang im vergangenen Jahr war der neue Trainingsplatz an der Kollaustraße.“ Gras statt Stars. Trainer Alexander Blessin erinnerte sich an seine Zeit bei St. Gilles in Brüssel: „Wenn jemand in Belgien ein gutes Jahr hat, sind die Spieler für uns nicht finanzierbar. Die kosten dann fünf bis acht Millionen Euro. Deshalb müssen wir uns auf ein Segment von Ländern konzentrieren.“
Kommt Stürmer Ceesay? „Er ist ein interessanter Spieler“
Eines davon heißt Estland, wo der Verein einen Torjäger entdeckt hat: Abdoulie Ceesay, der Paide mit 13 Treffern in den Europapokal befördert hat. „Er ist ein interessanter Spieler, der unsere Flexibilität pushen würde“, sagte Blessin. Allerdings gestalten sich die Verhandlungen komplizierter, weil Ceesay von seinem gambischen Verein Real de Banjul nach Estland nur verliehen ist. Es sitzen also viele Parteien am Tisch. Bornemann bewertete es als „offen, ob das realisiert werden kann“.
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Umso günstiger ist es, dass St. Pauli sich Anfang Januar bereits zwei Wunschspieler gesichert hat. Die auf der Zielgeraden gescheiterte „Weiter-Leihe“ von Union Berlins Mittelfeld-Talent Aljoscha Kemlein im August 2024 ist das unerwünschte Gegenbeispiel.
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„Es soll ekelhaft sein, gegen uns zu spielen“, erklärte Blessin das braun-weiße Credo, das bis zum nächsten Wochenende auch die neuen Spieler verinnerlicht haben sollen. „Das Spiel gegen den Ball ist unser Steckenpferd, daran werden wir weiter arbeiten“, kündigte er an. Außerdem wolle man das Konterspiel verbessern, so Blessin: „Wir hatten viele gute Ballgewinne, aber in der Umschaltsituation hat dann oft der letzte Pass gefehlt.“ Am Sonntagnachmittag steht dann ein Test bei Eintracht Braunschweig auf dem Programm.