Freispruch vor Gericht: St. Pauli-Fans gewinnen Prozess gegen die Polizei
Vor genau zwei Jahren wurden St. Pauli-Fans beim Auswärtsspiel in Bielefeld (2:1) von der Polizei eingekesselt und am Stadionbesuch gehindert. Aus Sicht des Kiezklubs war dieses Eingreifen zu Unrecht, trotzdem wurde gegen rund 30 Personen ermittelt. Nun hat das Gericht den Anhängern des FC St. Pauli Recht gegeben – alle Verfahren endeten mit Einstellungen oder Freisprüchen.
Im Vorfeld der Partie der Kiezkicker bei Arminia Bielefeld am 4. November 2018 wurden 250 St. Pauli-Fans am Bielefelder Bahnhof aufgehalten. Ein Großaufgebot der Polizei hielt die Anhänger im Bahnhofsbereich fest, weil sie auf der Zugfahrt angeblich Beamte provoziert haben sollen. Sogar von einem Angriff mit einer Fahnenstange war die Rede.
FC St. Pauli: Eklat mit der Polizei in Bielefeld endet mit Freispruch
Die Polizei berichtete davon, dass Fans ins Gleisbett gesprungen seien sollen, woraufhin man den Zugverkehr kurzzeitig sperren musste. Anschließend seien die Täter in der Masse verschwunden, hieß es. Die Fans hingegen sprachen von massivem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken sowie von „Einschränkungen der persönlichen Freiheitsrechte“.
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Der FC St. Pauli erstattete in Folge der Ereignisse Anzeige gegen die Einsatzleitung der Bielefelder Polizei. Der Kiezklub bezeichnete die Vorgehensweise mit Pfefferspray-Einsatz und stundenlangem Gewahrsam als „unverhältnismäßig“. Eine Verpflegung sei nach Angaben des Vereins lange Zeit verhindert worden, außerdem hätten sich auch Minderjährige unter den Betroffenen befunden.
St. Pauli-Fans wegen Geschehnissen in Bielefeld nicht verurteilt
Die Anzeige wurde schon kurze Zeit später fallengelassen. Dafür wurden Ermittlungen gegen mehr als zwei Dutzend St. Pauli-Fans eingeleitet und ihnen verschiedene Ordnungswidrigkeiten vorgeworfen. Wie die Fanhilfe „Braun-Weisse Hilfe“ mitteilte, endeten alle Verfahren mit Einstellungen oder Freisprüchen.
Auf die Ergebnisse der Ermittlungen reagierte auch der FC St. Pauli positiv. „Fußballfans dürfen nicht eingekesselt und kriminalisiert werden, weil sie Fußballfans sind“, schrieb der Klub bei Twitter.
„Wir werden auch weiterhin nicht tatenlos zusehen, wenn unsere Fans unserer Auffassung nach rechtswidrig abgehalten werden, Spiele des FC St. Pali zu besuchen und unsere Teams anzufeuern.“