Freitag das erste Geisterspiel?: Wegen Coronavirus: HSV droht Millionenschaden!
Dürfen sie ihren Verein am Freitag in Fürth noch unterstützen oder fällt für die Fans des HSV der Vorhang? Noch steht die endgültige Entscheidung aus, ob der Auswärtsauftritt der Hamburger zum Geisterspiel wird. Unabhängig davon aber droht dem HSV durch die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus ein Schaden von mehreren Millionen Euro.
Ein Spaß war das ganz sicher nicht. Kurz bevor die Profis des HSV am Montag ihr Training aufnahmen, öffnete der Himmel seine Schleusen und schickte minutenlange Hagelschauer in den Volkspark hinab. Schöner Schiet. Und dennoch: Ein Dutzend hartgesottener Fans verirrte sich zu der Einheit und könnte damit im Vergleich zu denen, die am Freitag der Partie des HSV in Fürth beiwohnen dürfen, noch klar in der Überzahl sein. Denn im Frankenland droht den Hamburgern ein Geisterspiel.
Noch sind Fans beim HSV-Spiel in Fürth zugelassen
Der Coronavirus und die Folgen. Plötzlich geht alles ganz schnell, eine Nachricht jagt die andere. Von Geisterspielen bis hin zu künftigen Spielabsagen scheint alles möglich zu sein. Beim HSV orientieren sie sich an den Fakten. Die besagen für den Freitag: Das Spiel in Fürth soll so oder so stattfinden, wie alle Partien des 26. Spieltages. Ob Fans zugelassen werden oder nicht, ist noch offen. Allerdings soll sich die bayerische Staatsregierung darauf verständigt haben, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen bis Karfreitag (10. April) zu untersagen. Das würde dann in Fürth ein Geisterspiel nach sich ziehen.
„Wir befinden uns im Austausch mit den entsprechenden Gruppen“, sagte Immanuel Kästlen, Medienchef der SpVgg, der MOPO. „Das wird mit Sicherheit auch noch den Dienstag in Anspruch nehmen.“ Die etwa 3000 Hamburger Fans, die ihren Verein in Franken unterstützen wollen, werden sich also gedulden müssen, ehe sie definitiv wissen, ob sie die Reise auf sich nehmen sollten.
Dem HSV droht gegen Bielefeld der Verlust von rund einer Million Euro
Richtig knifflig wird es aus Sicht der Vereinsbosse dann in der kommenden Woche, wenn auch der HSV selbst bei seiner Heimpartie gegen Arminia Bielefeld (21. März) von einem Geisterspiel betroffen sein könnte. Schon jetzt geht im Volkspark die Angst vor einem enormen finanziellen Schaden um. Denn dem HSV droht bis zum Saisonende der Verlust mehrerer Millionen Euro!
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Das Problem: Nach MOPO-Informationen ist der Verein im Falle von Geisterspielen zwar verpflichtet, den Anhängern das Geld für gekaufte Tickets zu erstatten. Er soll aber keine Versicherung besitzen, die es ihm garantiert, die entgangenen Einnahmen von anderer Stelle zurückzuerhalten. Das könnte nicht nur für den HSV verheerende Folgen haben. So würde dem Klub allein für das Bielefeld-Spiel, für das bereits 55 000 Tickets verkauft wurden, eine Nettoeinnahme von rund einer Million Euro durch die Lappen gehen. Zudem stehen bis zum Saisonende noch Heimspiele gegen Wehen Wiesbaden , Kiel, Osnabrück und Sandhausen an.
DFL lädt den HSV und alle anderen Klubs zum Austausch ein
Reißt das Coronavirus ein gewaltiges Loch in die HSV-Kasse? Vieles wird davon abhängen, wie sich die DFL verhält. Für den Beginn der kommenden Woche hat sie alle 36 Profiklubs der Ersten und Zweiten Liga zu einem Austausch geladen. Dann soll darüber beraten werden, wie es weitergeht. Die Absage ganzer Spieltage wäre möglich, sie würden dann zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Derzeit prüft die DFL die Möglichkeit, die Spielzeiten, die am 16./17. Mai enden sollten, gegebenenfalls bis Ende Mai ausdehnen zu können. Auch über finanzielle Entschädigungen bei entgangenen Einnahmen soll beraten werden.
Der HSV ist in jedem Fall alarmiert und bereitet sich auf alle Konsequenzen vor. Am Montag verschob der Verein den eigentlich für heute geplanten Beginn des Mitglieder-Vorverkaufs für die abschließenden Heimspiele gegen Osnabrück und Sandhausen.