Bundestrainer Joachim Löw
  • Das wird nur ein kurzer Aufenthalt: Nach 28 Stunden werden Jogi Löw und seine Profis London wieder verlassen.
  • Foto: imago/Revierfoto

UEFA-Vorgabe zwingt deutsches Team zur Wembley-Hatz

Hinfliegen, gewinnen, Mund abputzen, zurückfliegen. So in etwa sieht er aus, der deutsche Plan, vor dem Auftritt in Wembley (Dienstag, ab 18 Uhr/Liveticker bei mopo.de). Die Fans sollen möglichst noch in Jahrzehnten voller Freude an das bevorstehende EM-Achtelfinale in England zurückdenken. Für Jogi Löw und seine Kicker aber wird das Erlebnis zum turbulenten Quickie.

So feurig die Partie werden soll, so stressig ist die Zeit davor. Ganze 28 Stunden lang wird sich das DFB-Team in London aufhalten, ehe es am Dienstagabend schon wieder den Flieger in Richtung Heimat besteigt. Durchaus ungewöhnlich, vor einem Spiel dieser Größenordnung. Und eine Termin-Hatz, die für heftigen Unmut im deutschen Lager sorgt. Schuld ist die UEFA.

UEFA verbietet deutsches Training im Wembleystadion

Wembley und die wilde 28-Stunden-Hatz. Notgedrungen, denn das hatten sich die Deutschen anders gedacht. Doch der Verband schob den Riegel vor. Um den arg strapazierten Rasen in Wembley zu schonen, dürfe das DFB-Team sein Abschlusstraining nicht – wie eigentlich üblich – im Stadion abhalten, so die Ansage der UEFA. „Wir hätten sehr gerne dort trainiert“, ließ DFB-Pressesprecher Jens Grittner verlauten. „Das ist ein Wermutstropfen, weil es eine besondere Turnierphase und ein besonderes Stadion ist.“

Durchaus eine Art von Wettbewerbsverzerrung, denn die Engländer spielten bereits die komplette Vorrunde in ihrem „Tempel des Fußballs“ und konnten sich – anders als das DFB-Team – an die Gegebenheiten dort gewöhnen.

So ist der Termin-Plan des DFB-Teams in London

Löw versucht, aus der Not eine Tugend zu machen. Die Abschlusseinheit steigt noch im DFB-Quartier in Herzogenaurach, ehe sich der Bundestrainer und sein Team am Montag um 16.30 Uhr auf den knapp zwei Stunden langen Flug nach London machen. Nach dem Achtelfinale wartet dann bereits wieder der Flieger am 60 Kilometer entfernten Flughafen Luton. Um 22.30 Uhr deutscher Zeit soll es nach Nürnberg zurückgehen. Dazwischen liegen 28 Stunden, die darüber entscheiden werden, wie die Stimmung an Bord und darüber hinaus wohl im ganzen Land sein wird.

Den DFB-Kickern wird durch die späte Anreise die mentale Vorbereitung auf den Mythos Wembley genommen. „Aus rein emotionaler Sicht hätte ich die Atmosphäre gern schon mal geschnuppert“, sagt Robin Gosens, der noch nie in Wembley spielen durfte. „Auf der anderen Seite ist es vielleicht ganz gut, nicht mehr die weiten Reisen zum Stadion zu haben.“ Das DFB-Teamquartier „Mariott Regent’s Park“ liegt eine halbe Bus-Stunde entfernt.

Kehrt das DFB-Team schon bald nach London zurück?

Löws Jungs werden zumindest ausgeruht in die letzte Nacht vor dem großen Spiel gehen. Um Wembley dann noch besser kennen zu lernen, bleibt nur die Qualifikation für die letzte EM-Woche: Halbfinals und Endspiel steigen komplett in London. Gosens stelt klar: „Das ist das Ziel!“

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