Deutschland begeistert bei Tore-Show gegen Portugal
Jetzt dürfte die EM-Stimmung im Land richtig hochkochen – denn das DFB-Team ist erwacht! Nach dem 4:2 (2:1) gegen Lieblingsgegner Portugal ist der Sprung ins Achtelfinale ganz nah. Jogi Löw und seine Mannschaft begeisterten die Fans in München und machten die Auftaktpleite gegen Frankreich (0:1) wett. Vor dem abschließenden Gruppen-Duell mit Ungarn am Mittwoch steht die Tür zum Weiterkommen nun sperrangelweit offen.
„Oh, wie ist das schööööön“, hallte es durch die Münchner Arena und die DFB-Stars ließen sich Zeit, nach dem Spiel in die Kabine zu schlendern. Das ging runter wie Öl. Nach einer Woche, die so schwer begann, von vielen Diskussionen begleitet wurde – und nun triumphal endete.
Zum fünften Mal in Folge siegt das DFB-Team bei einem Turnier gegen Portugal
Immer wieder Portugal. Das ist es, was Deutschland bei Turnieren offenbar braucht. Wie zuletzt 2006 (3:1), 2008 (3:2), 2012 (1:0) und 2014 (4:0) siegte das DFB-Team gegen seinen ewigen Rivalen. Und was gegen Weltmeister Frankreich vier Tage zuvor noch nicht klappte, funktionierte gegen den Europameister umso besser. Auch wenn der kräftig mithalf. Kurios: Die Portugiesen bescherten dem DFB-Team mit zwei Eigentoren binnen vier Minuten (35./39.) die Führung. So dreht sich das Schicksal. Gegen Frankreich verlor Deutschland noch durch Mats Hummels‘ Treffer ins eigene Netz.
Das könnte Sie auch interessieren: DFB-Noten gegen Portugal: Bestnote für einen Matchwinner
Fast schon tropische Temperaturen in München. Und trotz eines starken, druckvollen deutschen Starts in die Partie zügig eine ganz kalte Dusche. Nach Gosens‘ nicht gegebenem Treffer (5./Gnabry stand zuvor im Abseits) ging Portugal mit seinem ersten brauchbaren Angriff in Führung. Das DFB-Team rannte bei einer eigenen Ecke ins Verderben, ließ sich auskontern und Ronaldo staubte zum 0:1 ab (15.). Der erste Treffer des Superstars überhaupt gegen Deutschland, viermal war er zuvor torlos geblieben.
Zwei Eigentore der Portugiesen drehten die Partie
Ein Stich, der saß. Das DFB-Team brauchte knapp 20 Minuten um wieder in die Spur zu finden. Dann wurde der Druck größer – und die Portugiesen halfen mit. Zunächst traf Ruben Dias vor dem einschussbereiten Havertz zum 1:1 ins eigene Netz (35.). Nur vier Minuten später war die EM-Geschichte um eine große Kuriosität reicher, denn die Iberer brachten es fertig, binnen 240 Sekunden gleich zwei Eigentore zu erzielen. Diesmal lenkte Dortmunds Guerreiro Kimmichs Hereingabe zur DFB-Führung ins Tor (39.).
Deutschland hatte das Spiel gedreht. Verdientermaßen, denn bis auf den Führungstreffer kam Portugal nicht über Ansätze hinaus. Da half auch Ronaldos Spezialeinlage nichts, der Rüdiger nach einer halben Stunde mit einem No-Look-Hackenpass veräppelte.
Havertz und Gosens trafen nach der Pause
Nun gut, dachte sich das DFB-Team, wer uns veralbern will, bekommt halt richtig einen drauf. Sechs Minuten nach der Pause spielte der bärenstarke Gosens Havertz in der Mitte frei – das 3:1. Und nach einer Stunde war der Drops dann gelutscht: Diesmal machte es Gosens selbst und köpfte Kimmichs Flanke zu 4:1 ein – das DFB-Tram zerlegte den Europameister (60.). Übrigens mit der selben Dreier-Abwehrkette, die nach dem Frankreich-Spiel noch verteufelt wurde.
Überragend agierte dabei vor allem Gosens. Der 26-Jährige, der kurz nach seinem 4:1 vom Feld ging und geschont wurde, erhielt Sprechchöre der 14.500 Fans und wird mehr und mehr zum neuen Liebling des Nationalteams. Gegen Portugal lieferte er ein Meisterwerk ab – MOPO-Note 1! Nach dem Spiel wurde er zum Spieler des Spiels gewählt.
Portugal traf zu spät zum 2:4
Die Portugiesen versuchten es noch mal, kamen durch Diogo Jota auf 2:4 heran (67.). Hätte Ex-Bayern-Profi Renato Sanches nicht nur den Pfosten getroffen (78.), wäre es wohl noch mal eng geworden.
Doch am Ende zählte das alles nicht. Deutschland hat ein starkes Zeichen bei dieser EM gesetzt – und darf nach dem 1:1 der Franzosen in Ungarn nun plötzlich sogar wieder vom Gruppensieg träumen. Verrückte Fußball-Welt.