Béla Réthy über Eriksen-Drama: „Emotional härteste Übertragung”
Während des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland brach Dänen-Star Christian Eriksen auf dem Platz zusammen. ZDF-Kommentator Béla Réthy hat sich nun dazu geäußert, wie er die Situation im Stadion miterlebte.
Für Réthy sollte es einer der schwierigsten Abende seiner bisherigen Karriere werden. Auch an dem ZDF-Kommentator ist der Zwischenfall um Christian Eriksen nicht spurlos vorbeigegangen. „Das war für mich emotional die bisher härteste Übertragung.” Für ihn war es besonders schwierig eine Distanz zum Geschehen auf dem Spielfeld zu finden. In dieser Situation war Réthy laut eigenen Angaben „ein Mensch, der mitempfindet.”
ZDF-Kommentator Béla Réthy über Eriksen-Drama
Als die UEFA sich dazu entscheidet, das Spiel um 20.30 Uhr fortzusetzen, muss auch Réthy wieder an das Kommentatoren-Pult. „Das war eine große Herausforderung, als es weitergehen sollte. Man muss mit jedem Wort aufpassen. Auf solche Situationen kann man sich nicht vorbereiten.”
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Zustimmung erhalt er und der Sender von der Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Jana Wiske. „Keiner kann sich auf so eine Schock-Situation vorbereiten. Umso bemerkenswerter ist es, wie empathisch und vor allem zurückhaltend das ZDF direkt nach den Geschehnissen berichtet hat.” Besonders der Moment, in dem Réthy Nichts sagte, ist entscheidend gewesen. „Ob nun intuitiv oder gewollt: Das Schweigen von Béla Réthy ist eine große Leistung. Nichts anderes hätte die Betroffenheit mehr zeigen können.”
Aus Fachkreisen kommt auch Kritik an ZDF-Übertragung
Die Art der ZDF-Berichterstattung wurde nicht überall als positiv empfunden. Frank Überall, der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes, empfand die Übertragung als „voyeuristisch”. Unterstützung bekommt der Mainzer Sender von Christoph Bertling, Medienwissenschaftler an der Sporthochschule Köln. „Grundsätzlich hat der Sender auch eine Dokumentationspflicht in der Situation. Man will ja wissen, was da passiert.”
Für Bertling kam das ZDF nur seiner Aufgabe in der Berichterstattung nach. „Ich finde, von Voyeurismus kann man da nicht sprechen.” Lediglich eine später Zusammenfassung war für ihn handwerklich nicht gut produziert. „Da war eine Kameraeinstellung zu nah dran, das war handwerklich unsensibel.”
(ck/dpa)