Kommentar zum Eriksen-Drama: Der Druck der UEFA war unmenschlich
Dass es innerhalb von Fußballverbänden seltsame Weltsichten gibt, ist keine neue Erkenntnis des vergangenen Wochenendes. Was die UEFA aber am Tag nach dem dramatischen Zusammenbruch von Christian Eriksen mit Verweis auf ihre Statuten erklärt, zeigt doch noch mal eine neue Dimension der Herzlosigkeit: Es sei richtig gewesen, den Dänen und Finnen nur die Optionen gegeben zu haben, das Spiel direkt oder aber am Sonntag um 12 Uhr fortzusetzen, weil in diesen Statuten eben stehe, dass das „grundsätzlich“ gelte.
Ja, Christian Eriksen hatte im telefonischen Gespräch mit seinen Kollegen gesagt, dass sie direkt wieder antreten sollten. Ja, Christian Eriksen war die wichtigste Person bei dieser Entscheidung.
Aber kann jemand, ein paar Minuten nachdem er ins Leben zurückgeholt worden ist, rational eine solche Entscheidung treffen? Können die Spieler, die ihren Kollegen beim Überlebenskampf beobachtet haben, diese Entscheidung in einer solchen emotionalen Extremsituation treffen?
Die dänischen Nationalspieler hätten vor der Entscheidung eine psychologische Beratung gebraucht
Die dänische Nationalmannschaft hat am Sonntag ihr Training und alle Medienaktivitäten abgesagt. Das Team bekam professionelle psychologische Beratung und Unterstützung.
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Hätte man ihr diese nicht aber auch schon vor der Entscheidung über die Spielfortsetzung geben müssen? Und hätten die Dänen nicht frei von jeglichem Druck der geldgierigen, auf den Spielplan fokussierten UEFA-Paragrafenreiter entscheiden sollen, wann sie wieder bereit sind, auf einen Fußballplatz zu gehen? Fragen, die sich von selbst beantworten.