Vor EM-Finale gegen Italien: England-Fans randalieren vor Wembley
Zehntausende Fans versammelten sich schon Stunden vor dem EM-Finale vor dem Wembey-Stadion, um sich auf das große Duell zwischen England und Italien einzustimmen. 65.000 Fans sind am Abend zugelassen – einige Hundert, die keine Tickets bekommen haben, wollten sich offenbar dennoch Zutritt verschaffen.
Auf mehreren Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie sich einige hundert mutmaßlich britische Anhänger an den Sicherheitskräften vorbei in das Gelände vor dem Stadion zu drängen versuchten. Manche der Ordner wussten sich dabei nur mit Tritten gegen die anstürmenden Fußballfan-Massen zu helfen.
Wembley: Erste Randale vor dem EM-Finale
Ein Sprecher des Wembley-Stadions bestätigte „einen Vorfall“ am äußeren Sicherheitsring. Polizeikräfte seien eingesetzt worden, „Sicherheitsmaßnahmen wurden schnell ergriffen“, hieß es. Es seien keine Fans ohne Eintrittskarten ins Stadion gelangt.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan hatte noch am Nachmittag dazu aufgerufen, sich ohne gültiges Ticket nicht dem Stadion zu nähern. Auch die Metropolitan Police bat eindringlich darum, einen Bogen um die Gebiete zu machen. Gefruchtet hat der Aufruf allerdings nicht: So kam es an verschiedenen Stellen in der Stadt zu weiteren Randalen.
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Der Leicester Square wurde kurzerhand zum inoffiziellen Treffpunkt der England-Fans, die dort zahlreichen Müll auf den Straßen hinterließen und mit Dosen und Flaschen warfen. Opfer eines solchen Wurfs wurde Ex-Nationalspieler Rio Ferdinand, den ein Fan mit einer Bierdose traf. Ferdinand war auf dem Weg zum Stadion, wo er am Abend als TV-Experte auftreten soll.
Auch am Piccadilly Circus war die Situation am Nachmittag nach Angaben der Polizei „stressig“ geworden. „Wir fordern alle auf, sich selbst zu schützen und aufeinander aufzupassen. Wir haben gesehen, wie Menschen von Straßenlaternen oder Zäunen gesprungen sind, was leicht zu Verletzungen führen kann“, twitterte die Metropolitan Police.
Corona: Wird EM-Finale zum „Superspreader?“
Und noch ein weiteres Problem stach hervor: An das Einhalten des Mindestabstandes oder das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes dachte offenbar nur eine Minderheit der Fußballfans. „In London gilt weiterhin der Gesundheitsnotstand“, sagte Vize-Polizeichef Laurence Taylor. „Es gelten Regierungs-Richtlinien, und wir bitten darum, sich daran zu halten und Abstandsregeln zu beachten.“ Die Sieben-Tage-Inzidenz für das Vereinige Königreich lag am Sonntag laut Behörden bei 311,7.