„Dubioser Finanzjongleur“: Hopp spricht über Anfeindungen – und schießt gegen BVB
Zuzenhausen –
In den vergangenen Wochen ist Dietmar Hopp (79) in deutschen Fußball-Stadien immer wieder von Fans mit Schmähungen und Beleidigungen bedacht worden. Es gab auch vielen Hassplakate und Gesänge gegen den Mäzen der TSG Hoffenheim.
In einem Interview auf der Homepage seines Vereins hat der Mitbegründer der SAP-Gruppe nun auf die Anfeindungen reagiert.
Dietmar Hopp kann Beleidigungen aushalten
„Natürlich weiß ich, dass es in Fußballarenen bisweilen derbe zugeht. Aber es geht doch nicht um eine emotionale Beleidigung im Fußballstadion. Die muss und die kann ich aushalten. Es geht um konzertierte, vorbereitete Aktionen, Plakate und Drohungen“, sagte Hopp.
Er gab ein Stück seines Innenlebens preis: „Den Rat, die Ohren auf Durchzug zu stellen, habe ich übrigens viele Jahre beherzigt. Aber nichts hat sich geändert, im Gegenteil. Es wurde massiver. Aber all das wird nicht dazu führen, dass ich meinen Weg des gesellschaftlichen wie sportlichen Engagements verlasse.“
Dietmar Hopp will keine Sonderbehandlung
Eine Sonderbehandlung will der Unternehmer nicht bekommen. Hopp: „Ich habe in den vergangenen Wochen öfter lesen müssen: ‚Der alte, weiße Mann, der Milliardär, wird besonders geschützt.‘ Da sage ich Ihnen: Nein, ich will keine Sonderbehandlung. Aber ich möchte auch keinen Malus bekommen, weil ich nun fast 80 Jahre alt und wohlhabend bin. Ich möchte einfach wie ein normaler Mensch behandelt werden.“
Dietmar Hopp pumpte 230 Millionen Euro in TSG Hoffenheim
Rund 230 Millionen Euro habe er in die TSG gepumpt, ein Nachwuchsleitungszentrum aufgebaut und den Klub von der Oberliga Südwest in die Bundesliga geführt.
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„Mich ärgert die These von der angeblichen Wettbewerbsverzerrung: Wer spricht von den Vereinen, deren Stadien vom Steuerzahler bezahlt wurden? Diese Infrastruktur wurde komplett privat, ohne einen einzigen Cent Steuergeld, finanziert“, betont Hopp.
Dietmar Hopp mit Seitenhieb gegen Borussia Dortmund
Und legt gegen Borussia Dortmund nach: „Wenn um das Thema Kommerzialisierung im Fußball geht, empfehle ich einen Blick zurück: Die Borussia Dortmund KGaA ist bis dato die einzige börsennotierte Fußballkapitalgesellschaft, der Börsengang im Jahr 2000, zu Zeiten der vermeintlichen ‚New- Economy‘, spülte einen dreistelligen Millionenbetrag in die Kasse. Zu diesem Zeitpunkt spielte die TSG Hoffenheim in der Oberliga gegen den FC Teningen. Vier Jahre später, als der BVB vor dem Ruin stand, stieg dann, ein gelinde ausgedrückt, dubioser Finanzjongleur mit einem 25-Prozent-Anteil sowie 20 Millionen Euro bei der Borussia ein.“
Dietmar Hopp spricht sich für Solidarität aus
Im Zuge der finanziellen Unsicherheit aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat sich der Hoffenheimer-Boss für Solidarität unter den Fußballklubs ausgesprochen. „Es schlägt die Stunde der Solidarität. Der Starke hilft dem Schwachen. Ich würde mir wünschen, dass dieser sehr naheliegende Solidaritätsgedanke bei allen Protagonisten der Bundesliga Konsens ist“, sagte Hopp.
Deshalb befürworte Hopp auch die Idee eines Solidarfond. Da dürfe es „keine Denkverbote“ geben, sagte der TSG-Mäzen. Ähnlich hatte sich zuvor Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß (68) geäußert.
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BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (60) wiederum war eher auf Distanz zu dem Vorschlag gegangen. Er sagte: „Am Ende können nicht die Klubs, die ein bisschen Polster angesetzt haben in den letzten Jahren, die Klubs, die das nicht getan haben, dafür auch noch belohnen.“ (fne)