„Haben uns was einfallen lassen“: DFB-Elf plant neue Aktion – Kroos-Kritik an Katar-WM
Die deutsche Nationalmannschaft wird auch vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) ihre Forderungen zur Einhaltung der Menschenrechte präsentieren.
„Wir haben uns wieder was einfallen lassen, weil wir glauben, dass wir schon nachhaltig darauf aufmerksam machen müssen. Es gibt nach wie vor Nachholbedarf“, sagte Flügelspieler Robin Gosens von Atalanta Bergamo im NDR-2-Bundesligashow-Podcast.
DFB-Team plant gegen Nordmazedonien neuen Katar-Protest
Er glaube, „dass Menschenrechte nicht verhandelbar sind, und da müssen wir eine gewisse Nachhaltigkeit reinbringen“, sagte der 26-Jährige.
Gosens betonte, dass die Aktion von den Spielern selbst initiiert sei. „Das kann ich jedem einzelnen versichern, das ist eine Aktion, die überhaupt nicht mit irgendjemandem von den Verantwortlichen abgesprochen ist“, sagte er.
Kroos-Kritik an WM-Gastgeber Katar
So deutlich wie Toni Kroos hat es wohl aber noch kein prominenter Fußballer gesagt. Er kritisiert in seinem Podcast den WM-Gastgeber Katar wegen schlimmer Arbeitsbedingungen und Homophobie. Einen Boykott lehnt er ab, fordert aber Aktionen auch während des Turniers im Advent 2022.
Toni Kroos hat in bislang nicht gekannter Deutlichkeit die WM-Vergabe an Katar kritisiert und Protestaktionen auch während des Turniers 2022 angeregt. Ein Boykott der Endrunde im Emirat am Golf werde die Probleme wie mangelhafte Arbeitsbedingungen und Homophobie wohl nicht lösen, meinte der Mittelfeld-Star von Real Madrid.
DFB: Protest für Einhaltung der Menschenrechte
„Ich glaube eher, dass es wichtig ist, auf die Probleme noch mal extrem aufmerksam zu machen, ja vielleicht auch im Vorfeld oder auch während so einem Turnier, so dass sich vielleicht daraus was verbessern kann“, sagte Kroos in der neuesten Auflage des gemeinsamen Podcasts „Einfach mal Luppen“ mit seinem Bruder Felix.
Kroos bezeichnete die WM-Vergabe an Katar im Jahr 2010 als grundsätzlichen Fehler. „Dass dieses Turnier dahin gegeben worden ist, das halte ich für falsch“, sagte der 31-Jährige. In einem mehrere Minuten dauernden Monolog zählte Kroos die aus seiner Sicht schlimmen Arbeitsbedingungen nicht nur an WM-Stadien auf und sprach davon, „dass viele Arbeiter aus Katar aber auch Gastarbeiter aus anderen Ländern da einfach so ein pausenloses Arbeiten haben bei teilweise 50 Grad Hitze“. Sie würden „da einfach auch unter mangelnder Ernährung leiden, fehlendes Trinkwasser, was gerade bei den Temperaturen ein Wahnsinn ist“, fügte Kroos an und monierte eine „gewisse Gewalt“, die „an den Arbeitenden ausgeführt wird“.
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Zuletzt hatten die deutschen Nationalspieler wie ihre Kollegen aus Norwegen, Dänemark, den Niederlanden und auch Belgien am Dienstagabend bei ihren WM-Qualifikationsspielen mit Protestaktionen die Einhaltung von Menschenrechten gefordert und damit auch die Bedingungen in Katar kritisiert. Kroos fehlt der DFB-Elf derzeit wegen einer Verletzung.
Nach Recherchen des „Guardian“ sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 6500 Arbeiter aus fünf asiatischen Ländern in dem reichen Emirat gestorben. Katars Regierung erklärte, dass sie in den vergangenen Jahren mit Reformen die Lage der Arbeiter deutlich verbessert habe. Auch der Fußball-Weltverband FIFA weist regelmäßig auf Verbesserungen für die Arbeiter hin. (dpa/pia)