„Könnte einfach nur weinen“: Schalke-Star Uth gibt denkwürdiges Interview
31 Spiele. So lange dauerte es in der Saison 1965/66, bis Tasmania Berlin wieder ein Bundesliga-Spiel gewinnen konnte. Bis heute ist das die unangefochtene Pleiten-Bestmarke – doch der FC Schalke 04 des Jahres 2020 ist auf dem besten Weg, diesen Rekord zu jagen. Beim 0:2 (0:2) gegen den VfL Wolfsburg kassierten die Königsblauen nun die nächste Niederlage, es ist das 24. sieglose Spiel in Folge. Die Krise in Gelsenkirchen wird immer schlimmer.
So schlimm, dass schon die Schalker Profis selbst daran zweifeln, jemals wieder gewinnen zu können. „Ich bin so bedient und so sauer, ich könnte in die Kabine und einfach nur weinen“, sagte Mark Uth mit zittriger Stimme am Sky-Mikrofon. Es war ein denkwürdiges Interview. „Es ist traurig, hier jedes Mal aufzulaufen und einfach machtlos Fußball zu spielen. Ich weiß nicht, wie wir so noch mal ein Spiel gewinnen wollen.“
FC Schalke 04 jagt Bundesliga-Rekord von Tasmania Berlin
Bei Tasmania Berlin hatte es fast neun Monate gedauert. Am 21. Mai 1966 feierte der Bundesliga-Pleiten-Meister einen 2:1-Sieg – am vorletzten Spieltag, gegen Mit-Absteiger Borussia Neunkirchen. Und trotzdem war es ein erlösender Erfolg für die Berliner nach unfassbaren 31 Partien ohne Sieg in Folge. Ein Rekord, den Schalke langsam aber sicher gefährdet – die zweitschlechteste Serie hat man bereits inne.
Und die neun Monate sind auf Schalke aufgrund der Corona-Pandemie sogar auch schon überschritten. Der letzte Dreier stammt noch aus einer Zeit vor Corona, vor zehn Monaten, als man damals, am 17. Januar, Borussia Mönchengladbach mit 2:0 schlagen konnte. Seither wartet man auf den erlösenden Tag, endlich wieder einen Bundesliga-Dreier zu feiern. 24 Mal vergeblich.
FC Schalke 04 gewann zum letzten Mal vor über zehn Monaten
Seit jenem 17. Januar lief nicht mehr viel zusammen für die Schalker. Gerade mal neun von möglichen 72 Punkten sammelten die Königsblauen in diesem Zeitraum – und auch die Partie gegen den VfL Wolfsburg war am Samstag früh entschieden. Wout Weghorst (3.) und Xaver Schlager (24.) sorgten schon in der Anfangsphase für klare Verhältnisse. Der einzige Lichtblick, ein Lattenschuss von Benito Raman, ließ bis zur 90. Minute auf sich warten. „Das war vor allem am Anfang deutlich zu wenig“, sagte Trainer Manuel Baum zurückhaltend.
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Weitaus deutlicher wurde Uth nach der Begegnung. „Wir sind jedes Mal einen Schritt zu spät, wir kommen nicht mal in die Zweikämpfe. Ich weiß nicht, wie wir so ein Spiel gewinnen wollen, ehrlich. Das ist unfassbar“, schimpfte er. Es klingt fast schon nach Resignation in Gelsenkirchen.
Schalke-Profi Mark Uth gibt denkwürdiges Interview bei Sky
„Das ist kein Aufgeben“, konterte Uth. „Aber wir sind einfach schlecht als Mannschaft. Wir verteidigen schlecht, alle zusammen. Wir spielen alle sehr, sehr schlechten Fußball.“ Das muss sich schnellstmöglich ändern – denn einfacher wird es für die Schalker auch in den nächsten Wochen.
Das Einzige, das Hoffnung macht, ist der kommende Gegner am Wochenende. Am Samstag geht es im Topspiel zur Borussia Mönchengladbach – und damit gegen die Mannschaft, gegen die Schalke zum letzten Mal einen Sieg einfahren konnte. Vielleicht gelingt dann ja im 25. Anlauf der erlösende Dreier.