„Von Gottes Hand berührt“: So trauert die Welt nach dem Tod von Legende Diego Maradona
Er war einer der besten Fußballer aller Zeiten. Mehr als einmal sprang er dem Tod von der Schippe. Am Mittwoch reichte seine Kraft nicht mehr. Diego Maradona ist gestorben. Er wurde nur 60 Jahre alt. Argentinien weint. Die Welt weint.
Diego Maradona küsst glückselig den goldenen WM-Pokal. „Für immer“, schreibt der argentinische Verband tief bestürzt zu diesem einen Foto aus einer anderen, längst vergangenen Zeit.
Diego Armando Maradona, der „Goldjunge“, der Nationalheld, der Künstler zwischen Genie und Wahnsinn, ist tot. „Heute ist ein sehr trauriger Tag für alle Argentinier“, sagte Präsident Alberto Fernández. „Diego hat Argentinien in der Welt repräsentiert, er hat uns mit Freude erfüllt und das werden wir niemals vergelten können.“ Er verhängte eine Staatstrauer. Für drei Tage.
HSV-Argentinier Rodolfo Cardoso trauert um Diego Maradona
Ex-HSV-Profi Rodolfo Cardoso ringt mit den Worten. „Für uns Argentinier ist ein ganz großer Mann gestorben“, sagt der 52-Jährige im Gespräch mit der MOPO. „Für uns war er immer unsterblich. Wir haben gedacht, dass er niemals sterben wird.“
Cardoso, der als Techniktrainer in der HSV-Jugend arbeitet, weiß: „Er hatte immer Rückschläge, Probleme mit Drogen, mit Alkohol. Das ist eine gefährliche Mischung. Er konnte nicht mehr so gut reden. Das sind Zeichen davon, wie er gelebt hat. Aber das ist sein Leben. Das macht die Sache traurig. Er hat mich als kleiner Junge glücklich gemacht.“
Auch Pelé meldet sich: „Die Welt hat eine Legende verloren“
Zweimal hatte Cardoso sein Idol getroffen. „Als ich 1998 nach Argentinien ausgeliehen war, habe ich ihn in einer Disco kennengelernt. Da haben wir kurz gesprochen. Das war schön. Er hat mir gratuliert, dass ich zu Boca gewechselt bin. Er hat uns auch oft zugeguckt auf der Tribüne, er war Boca-Fan. 2006 bei der WM in Deutschland habe ich ihn wiedergetroffen beim Spiel Argentinien gegen die Elfenbeinküste in Hamburg. Wir haben im VIP-Bereich ein Foto gemacht. Er hatte ein gutes Gedächtnis, hat sich nach langer Zeit an mich erinnert.“ Bewegende Momente für Cardoso.
Maradona stand auf einer Stufe mit Pelé. „Ich habe einen großen Freund und die Welt hat eine Legende verloren“, schrieb der 80-jährige Brasilianer bei Twitter. „Ich hoffe, eines Tages können wir im Himmel zusammen Fußball spielen.“
Nach Maradonas Tod: SSC Neapel will Stadion umbenennen
Die UEFA ordnete für die Europapokal-Spiele in dieser Woche Schweigeminuten an. Das Stadion San Paolo des SSC Neapel soll in Maradona-Stadion umbenannt werden.1986 wurde Maradona mit Argentinien Weltmeister, sein mit der „Hand Gottes“ erzieltes Tor steht in den Geschichtsbüchern.
„Ich denke, ich spreche für viele, wenn ich sage, dass es manchmal schien, als wäre er von der Hand Gottes berührt worden“, sagte Farhan Haq, Sprecher der Vereinten Nationen.
Auch Lothar Matthäus und Rudi Völler reagieren bestürzt
1990 scheiterte Maradona im WM-Finale an Deutschland. „Mein Freund, ruhe in Frieden“, twitterte Lothar Matthäus. Rudi Völler sagte: „Diego Maradonas Tod trifft mich sehr.“
Der Dribbelkünstler wuchs am Rande von Buenos Aires in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 15 spielte er in der Ersten Liga, mit 16 für die Nationalmannschaft, mit 19 wurde er Südamerikas Fußballer des Jahres. 1982 wechselte er nach Europa zum FC Barcelona. „Zwei Jahre Magie“, schrieben die Katalanen am Mittwoch. 1989 gewann er in Italien mit Neapel den UEFA-Cup. „Für immer“, twitterte Napoli. „Ciao Diego.“
„Diego hatte ein Leben wie ein Traum. Und wie ein Albtraum“, sagte sein langjähriger Fitnesstrainer Fernando Signorini. „Ich glaube, er hält sich für einen Gott, und das könnte einer der Gründe für seine Probleme sein“, sagte vor vielen Jahren mal der Leiter der Klinik Güemes in Buenos Aires, Héctor Pezzella, wo Maradona 2007 in Behandlung war.
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Maradona hat sich nie geschont, weder auf noch neben dem Platz. „Er lebt jeden Moment, als wäre es sein letzter“, sagte sein Fitnesstrainer Signorini einmal. „Wenn Diego einmal nicht mehr da ist, wird er noch mehr geliebt werden.“