100 Tage vor EM-Start: Überrascht Nagelsmann mit Debütanten aus der Bundesliga?
Am Mittwoch sind es nur noch 100 Tage bis zur Heim-EM. Einige Newcomer und auch ein Comebacker dürfen sich Hoffnungen machen, beim mit Spannung erwarteten Eröffnungsspiel am 14. Juni in München gegen Schottland dabei zu sein. Unter den sechs potentiellen EM-Kandidaten befinden sich gleich drei Leistungsträger vom VfB Stuttgart.
WALDEMAR ANTON: Typen wie den Kapitän vom VfB Stuttgart braucht es nach Meinung vieler Fans dringend im DFB-Team. Anton, beinharter Abwehrspieler mit schnörkellosem Spiel, gilt als Fußball-Arbeiter. Für ihn ist das Wohl der Mannschaft „immer am wichtigsten“, sagte er kürzlich der „Bild-Zeitung“ und beschrieb sich „definitiv als Worker. Wobei das für mich auch bedeutet: Verantwortung zu übernehmen.“ Nagelsmann hatte zuletzt mehrfach betont, mit Blick auf die Heim-EM nach „Workern“ mit Mentalität zu fahnden.
Bringt ein Hoffenheim-Star neuen Schwung in die Offensive?
MAXIMILIAN BEIER: Der Senkrechtstarter der TSG Hoffenheim drängt nach seinem zweiten Doppelpack binnen neun Tagen in Richtung EM. Ob er angesichts der Länderspiele in Frankreich (23. März) und gegen die Niederlande (26. März) demnächst einen Nagelsmann-Anruf erwartet? „„Das müssen Sie ihn fragen. Ich habe das nicht zu entscheiden“, sagte Beier am Wochenende am DAZN-Mikrofon. Die EM-Bewerbungen des 21 Jahre alten Youngsters sprechen für sich. Nagelsmann dürfte kaum noch an einer Nominierung des schnellen Stürmers vorbeikommen, wenn er am 14. März seinen Kader verkündet.
JAN-NIKLAS BESTE: Nach dem historischen Bundesliga-Aufstieg mit dem 1. FC Heidenheim machte der Mann mit dem markanten Bart schnell auch im Oberhaus von sich Reden. Doch nicht bloß mit dem ersten Bundesliga-Treffer des FCH am 26. August 2023 ließ Beste aufhorchen, der Linksaußen hat Standards im deutschen Fußball-Oberhaus seitdem zur Kunstform erhoben. Gefühlt strahlt jede Ecke, jeder Freistoß, den der 25-Jährige tritt, Gefahr aus. Mal trifft er selber, mal legt er auf. Sieben Tore und zehn Vorlagen hat Beste inzwischen auf seinem persönlichen Konto – und damit maßgeblichen Anteil am überraschenden Erfolg der Heidenheimer.
Findet Deutschland endlich einen etablierten Linksverteidiger?
MAXIMILIAN MITTELSTÄDT: Vor einem dreiviertel Jahr deutete wenig bis gar nichts darauf hin, dass der Linksverteidiger ein heißer Kandidat fürs DFB-Team werden könnte. Bei Bundesliga-Absteiger Hertha BSC hatte Mittelstädt eine enttäuschende Saison hinter sich, als er vor der Saison etwas überraschend nach Stuttgart gewechselt war. Doch unter Trainer Sebastian Hoeneß folgte eine Leistungsexplosion. In der Rückrunde punktet Mittelstädt sogar mit seinem neu entdeckten Torriecher. Spätestens nach seinen beiden Treffern dürfte Nagelsmann, der zuletzt sogar Arsenals Angreifer Kai Havertz auf der vakanten Position hinten links ausprobiert hat, ein Auge auf Mittelstädt geworfen haben.
DENIZ UNDAV: 14 Tore, 5 Vorlagen: Die blanken Zahlen sprechen eine klare Sprache – und sie sprechen für eine Nominierung des Torjägers vom VfB Stuttgart. Der aktuell erfolgreichste deutsche Bundesliga-Torschütze, den der VfB vom englischen Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion ausgeliehen hat, darf sich große Hoffnungen auf einen Anruf von Nagelsmann machen – zumal er sich nach einem Faserriss im Oberschenkel am Wochenende pünktlich wieder zurückmeldete.
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CHRISTIAN GÜNTER: Für den Kapitän des SC Freiburg wäre eine Nominierung nichts Neues: Schon vor zehn Jahren debütierte er kurz vor der WM in Brasilien für Deutschland. Günter wurde unter Joachim Löw in den Kader für die EM 2021 berufen und von Hansi Flick in den WM-Kader 2022 – einen Einsatz bekam er dabei allerdings nicht. Zuletzt hatte Günter „wegen einer Infektion seiner ursprünglich erlittenen offenen Unterarmfraktur längerfristig medizinisch und operativ behandelt werden“ müssen. Im Februar feierte er sein erfolgreiches Comeback in Freiburg – im März könnte die Rückkehr in die Nationalmannschaft folgen. (sid/vh)