Hollywood Brown mit Ball in der Hand
  • Die Kansas City Chiefs (Hollywood Brown ) sind erstmals auf Netflix zu sehen.
  • Foto: IMAGO/Newscom World

150 Millionen für zwei NFL-Spiele! Greift Netflix bald auch nach der Bundesliga?

Überzeichnete Box-Kämpfe, aufwendig inszenierte Tennis-Matches und nun also auch zwei der wichtigsten Saisonspiele im American Football. Der Streaming-Riese Netflix, eigentlich bekannt für Filme und Serien, drängt mehr und mehr auf den Sportmarkt. Die Übertragung der Christmas-Games der NFL könnte ein neues Zeitalter einläuten, den etablierten Sportrechteinhabern droht frische Konkurrenz durch finanzkräftige Big Player – auch mit möglichen Folgen für die Fans.

„Insgesamt ist es eine ganz spannende Entwicklung, Netflix ist nur ein prominentes Beispiel“, sagte Prof. Dr. Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln: „Wir haben auch schon am Beispiel von Amazon Prime oder Apple TV gesehen, dass Streaming-Anbieter nur mit Serien und Filmen im Wettbewerb an Grenzen stoßen und sich Wettbewerbsvorteile durch Live-Sport erhoffen.“

Der Markt werde sich in den kommenden Jahren „verändern“, prophezeite der frühere DFL-Boss Christian Seifert beim Forum „Sport Marke Medien“ in München. Für Streaming-Riesen wie Netflix oder Amazon gebe es „eine hohe Flop-Quote bei Serien und Filmen. Sport bietet Verlässlichkeit. Und: Im Vergleich zu Serien und Filme sind Sportrechte günstig.“ Dennoch sei Sport „eine hohe Wette“, da er anders als Filme kaum „Longtail-Umsätze“ generiere.

Netflix schnürt zwei NFL-Spiele für 150 Millionen US-Dollar

Für die weltweit exklusive Übertragung der beiden NFL-Spiele am ersten Weihnachtsfeiertag zwischen den Kansas City Chiefs und den Pittsburgh Steelers (29:10) sowie den Baltimore Ravens und den Houston Texans (31:2) zahlt Netflix kolportierte 150 Millionen Dollar. Pop-Megastar Beyoncé wurde für eine Halbzeitshow eingekauft.

Zuvor hatte der Streaming-Gigant bereits mit Dokus und selbst ausgedachten Tennis-, Golf- und Box-Events in die Sportmedienbranche gedrängt – nun gibt es also auch „echten“ Wettkampfsport.

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„Es gibt keine jährlichen Live-Ereignisse, weder im Sport noch in anderen Bereichen, die mit dem Publikum vergleichbar sind, das NFL-Football anzieht“, sagte Netflix‘ Chief Content Officer Bela Bajaria, nachdem sein Unternehmen jahrelang das Interesse an Sportrechten zurückgewiesen hatte. Doch nun gab es offensichtlich ein Umdenken. Auch die Weltmeisterschaften der Frauen 2027 und 2031 werden bei Netflix gezeigt.

Interessant für die Big Player wie Netflix, Amazon oder Apple seien vor allem „Events von globaler Bedeutung“, also Sportereignisse der Kragenweite NFL, NBA, Champions League oder auch Premier League. Es sei fraglich, „ob über diese Rechte hinaus auch auf Rechte, die vielleicht nur von nationaler Bedeutung sind, geboten wird oder nicht“, erklärte Breuer.

Profitiert die Bundesliga von den Big Playern?

Ob die Bundesliga von den Big Playern profitiert, scheint somit fraglich. „Ich weiß nicht, ob die Bundesliga stark genug ist, um sich dagegen zu behaupten“, sagte Seifert: „Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass ein globaler Player meine Rechte kauft.“ Er sehe „die Bundesliga an der Schwelle, wo man nicht genau sagen kann, schafft sie es diese Schwelle zu überschreiten oder eben nicht“, meint Breuer.

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Für die kommende Rechteperiode bis 2028/29 sind die Live-Rechte der 1. und 2. Bundesliga ohnehin erstmal an DAZN und Sky vergeben – erst für die Zeit danach könnten Netflix und Co. zum Großangriff im deutschen Fußball ansetzen. (sid/tm)

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