• Auch im letzten Heimspiel von Holstein Kiel bleiben die Ränge und Traversen leer
  • Foto: imago images/Holsteinoffice

500 wären erlaubt: Darum verzichtet Holstein Kiel auf Fans im Aufstiegs-Finale

Stell dir vor, Holstein Kiel steigt auf – und keiner schaut zu. Gelingt den „Störchen“ am Sonntag der historische erstmalige Sprung in die Bundesliga, dann werden keine Fans dabei sein – obwohl der Verein wohl bis zu 500 Zuschauer in sein Stadion lassen dürfte.

Die Haltung des Vereins ist klar – und so erfrischend wie eine kühle Brise, die über die Förde weht. „Auch wenn im Rahmen eines möglichen Modellprojekts eine begrenzte Anzahl von Zuschauern erlaubt sein könnte, werden wir unser letztes Heimspiel gegen Darmstadt 98 wie in den vergangenen sieben Monaten austragen“, sagt Präsident Steffen Schneekloth. Der Profifußball sollte für sich keine „Sonderrolle in der Gesellschaft reklamieren“, argumentiert der Holstein-Boss. 

Letztes Spiel ohne Fans: Holstein Kiel will keine Sonderrolle 

Solange andere Vereine oder Branchen noch unter den strikten Vorgaben leiden, wollen die Kieler keine Extrawurst. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther lobte die Entscheidung als „Ausdruck großer Verantwortung“.

Union Berlin und Hansa Rostock sehen das anders, sie planen für ihre letzten Heimspiele in der Ersten und Dritten Liga mit Zuschauern. In Kiel ist man sensibler, vielleicht auch, weil Holstein wie kein anderer Profiklub von Corona betroffen war. Gleich zweimal musste die gesamte Mannschaft für zwei Wochen in Quarantäne – und danach einen Nachholspiel-Marathon bestreiten. 

Holstein Kiel hat gleich zweimal Corona-Quarantäne hinter sich

„Scheißegal, wir packen das!“, pinselten sie auf ein Banner und hängten es in ihrem Quarantäne-Hotel „Birke“ auf. Quasi nebenbei spielte Holstein noch das DFB-Pokal-Halbfinale und ging in Dortmund 0:5 unter – aber da könnte es ja demnächst zu einer Punktspiel-Revanche kommen.

Beim 2:3 in Karlsruhe verpassten die Kieler den vorzeitigen Aufstieg, ein Sieg gegen Darmstadt würde alles klarmachen. Bei einem Ausrutscher droht die Relegation gegen den Bundesliga-16. „Wir sind noch immer in der Pole Position“, beschwört Torjäger Janni Serra einen weiteren Kraftakt.

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Neben den müden Beinen ist auch ein kühler Kopf gefragt – nicht nur, um Flanken einzunicken. „Natürlich schleppst du mit dir rum, dass wir einen Matchball nicht genutzt haben“, sagt Routinier Fin Bartels: „Wir müssen den Kopf wieder hoch kriegen, wir haben immer noch gute Karten.“

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