Achtelfinal-Knaller: Das nervt die Bayern „bis zum Gehtnichtmehr“
Für den FC Bayern steht im deutschen Achtelfinale der Champions League gegen Bayer Leverkusen viel mehr auf dem Spiel als für den aufmüpfigen Konkurrenten.
Der große FC Bayern gegen einen deutschen Konkurrenten nur Außenseiter? Karl-Heinz Rummenigge nervt das Gerede vor dem Showdown in der Königsklasse gegen Bayer Leverkusen gewaltig. „Wissen Sie, was mich optimistisch macht?“, fragte der ehemalige Münchner Vorstandschef zuletzt bei einer Medienrunde: „Dass alle Bayer Leverkusen zum Favoriten erklärt haben. Ich kenne unsere Mannschaft. Das stinkt unserer Mannschaft bis zum Gehtnichtmehr.“
Für Weltmeister Müller geht es „um jede Menge Prestige“
Wenn der erfolgsverwöhnte Rekordmeister am Mittwoch zum mit Spannung erwarteten Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League den aufmüpfigen Konkurrenten empfängt, geht es für die Bayern nicht nur um den Traum vom begehrten „Titel dahoam“ – es geht auch um die Vormachtstellung im deutschen Fußball, nachdem die Werkself unter Xabi Alonso den jahrelang übermächtigen FC Bayern zuletzt mächtig geärgert und sogar das Double geholt hatte.
Es werde, betonte Bayerns Ikone Thomas Müller, „ein heißer Tanz. Es ist natürlich emotional besonders, gegen unseren stärksten nationalen Kontrahenten auf der ganz großen Bühne anzutreten. Da geht es ums Gewinnen, aber auch um jede Menge Prestige“.

In sechs Spielen unter Meistermacher Alonso entwickelte sich das einstige „Vizekusen“ für die Bayern zum Angstgegner. Der letzte Münchner Erfolg liegt schon zweieinhalb Jahre zurück. In dieser Saison beendete Bayer bereits die Reise der Bayern im DFB-Pokal.
„Zauberfüße“ Wirtz und Musiala im Mittelpunkt
Dennoch hält sich Alonso vor dem brisanten Duell, in dem auch die beiden „Zauberfüße“ Florian Wirtz und Jamal Musiala im Mittelpunkt stehen, gewohnt zurück. „Die letzten sechs Spiele sind egal. Wir wissen: Sie sind in der Tabelle Erster, das Finale ist in München“, sagte Alonso. Man sei zwar „in einem guten Moment“, fügte der Spanier an: Aber man sei „nicht dumm zu denken, dass wir der Favorit sind. Wir müssen großen Respekt haben, aber wir bleiben cool.“
Bei den Bayern dagegen ist die Anspannung deutlich spürbar. Zwar stellte der mächtige Aufsichtsrat um Rummenigge und Uli Hoeneß dem jungen Trainer Vincent Kompany angeblich bei einem frühzeitigen K.o. in der Königsklasse eine Jobgarantie aus. Doch ein Scheitern im Achtelfinale, gerade gegen Leverkusen, würde den Klub erschüttern. Zumal das Finale am 31. Mai in der heimischen Allianz Arena stattfindet.
Doch so weit wollen es die Münchner, die wieder auf den zuletzt angeschlagenen Mittelfeldstrategen Joshua Kimmich bauen können, nicht kommen lassen. Der FC Bayern, betonte Kapitän Manuel Neuer, habe in der Liga die Topspiele gegen Frankfurt (4:0) und in Stuttgart (3:1) souverän gemeistert. Und das bedeute: „Etwas Besseres kann uns nicht passieren. Wir gehen gut vorbereitet ins Spiel.“
Hoeneß behält Hoffnung auf das Finale
Auch Ehrenpräsident Hoeneß hatte jüngst einen Umschwung ausgemacht. Beim Sieg gegen die Eintracht sei dies wieder der FC Bayern gewesen, „den ich mir vorstelle und der auch in der Lage ist, jede Mannschaft der Welt zu schlagen.“ Da sei bei ihm auch wieder „die Hoffnung auf das Champions-League-Finale größer geworden.“
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Um die Chance gegen Leverkusen zu vergrößern, bemühten sich Hoeneß und Rummenigge nach Kräften, beim Gegner mit ihren öffentlichen Avancen für den Ausnahmekönner Wirtz für Unruhe zu sorgen. Doch Bayer bleibt gelassen. „Bei der Vielzahl an Äußerungen müssen wir uns irgendwann dazu nicht mehr äußern. Er ist ein Spieler von uns. Dass sie sich so viel mit uns beschäftigen und auch unsere Spieler gut finden, nehmen wir als Wertschätzung und Anerkennung“, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes am Dienstag beim Abschlusstraining: „Und alles andere tangiert uns nicht.“ (sid/jh)
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