Ancelotti nicht nach Brasilien – warum Leverkusen darüber jubelt
Er bleibt in Madrid. Carlo Ancelotti hat seinen Vertrag verlängert. Warum er nicht nach Brasilien geht, bleibt vorerst offen. Dort hatten sie seinen Wechsel schon mal verkündet. Bayer Leverkusen kann aufatmen.
Ancelotti wird nicht künftiger Nationalcoach von Brasilien. Der 64 Jahre alte Italiener verlängerte stattdessen seinen Vertrag bei Real Madrid. Wie der spanische Rekordmeister am Freitag bekannt gab, gilt das neue Arbeitspapier bis zum 30. Juni 2026 verlängert.
Xabi Alonso wechselt nicht nach Madrid
Sein bisheriger Kontrakt wäre Ende dieser Saison ausgelaufen, er trainiert die Königlichen seit dem Sommer 2021. Ein Engagement als Chefcoach des Rekordweltmeisters Brasilien ist damit erst einmal wieder ausgeschlossen. Auch ein Wechsel von Leverkusen-Trainer Xabi Alonso, der in Madrid schon als Ancelotti-Nachfolger gehandelt wurde, ist damit im kommenden Sommer ausgeschlossen.
Noch im Juli hatte Ednaldo Rodrigues, Präsident des brasilianischen Verbandes CBF, dem Sender „TV Globo“ gesagt, Ancelotti solle ab Sommer 2024 zur Copa América Nationaltrainer werden. Im Dezember enthob allerdings ein Gericht des Bundesstaates Rio de Janeiro Rodrigues seines Amtes. Ihm werden Unregelmäßigkeiten vorgeworfen, die zu seiner Wahl im vergangenen Jahr führten.
Brasilien sportlich abgeschlagen
Vonseiten Ancelotti hatte es auch nie eine eindeutige Bestätigung gegeben für einen Wechsel nach Südamerika. Sportlich sieht es bei der Seleção derzeit auch nicht gut aus, in der WM-Qualifikation ist die Mannschaft nur Sechster in der Gruppe, Superstar Neymar wird verletzt voraussichtlich auch noch bei der Copa América nächstes Jahr fehlen.
Das Urteil gegen Rodrigues könnte zudem eine Suspendierung des brasilianischen Verbandes durch die FIFA nach sich ziehen, da die Statuten des Weltverbandes eine Einmischung staatlicher Organe in Angelegenheiten seiner nationalen Mitgliedsverbände untersagt. Dann wären brasilianische Teams, Funktionäre und Schiedsrichter für internationale Spiele und Veranstaltungen gesperrt. Unklar ist, ob dies einer der Gründe ist, dass Ancelotti nicht nach Brasilien geht, sondern in Madrid bleibt.
Bei Brasiliens Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva war das mögliche Engagement des ehemaligen Bayern-Coaches ohnehin auf keine große Begeisterung gestoßen. „Ich mag Ancelotti, aber er war nie der Trainer Italiens. Wenn er das Problem Brasiliens lösen wollte, warum löst er dann nicht das Problem Italiens, das nicht einmal an der letzten Weltmeisterschaft teilgenommen hat“, sagte Lula in einem Interview des brasilianischen Nachrichtensenders „SBT News“. Lula zeigte sich stattdessen als Fan von Fernando Diniz, der vom Verband im Sommer für ein Jahr verpflichtet worden war.
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Unter Ancelotti bei dessen zweitem Engagement in Madrid gewann Real 2022 die Champions League. Aktuell führt seine Mannschaft die spanische Liga vor dem punktgleichen Überraschungsteam aus Girona an. (ms/dpa)