• Das ehemalige HSV-Talent Dani Schahin berichtet über Schmerzmittel-Missbrauch in seiner Fußball-Karriere.
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ARD-Doku schockiert: Ex-HSV-Talent packt aus: „Ohne Schmerzmittel ging gar nichts!“

Es sind schockierende Berichte von aktuellen und früheren Fußball-Profis, die zeigen, wie verbreitet der Missbrauch von Schmerzmitteln unter den Profis ist. Auch ein ehemaliges HSV-Talent packt aus.

„Die letzten drei, vier Jahre ging gar nichts mehr ohne Schmerzmittel“, sagt Dani Schahin, der von 2006 bis 2009 im Nachwuchs des HSV gespielt hat, in der ARD-Dokumentation „Hau rein die Pille“. Der in Kooperation mit dem Recherchezentrum „Correctiv“ entstandene Film wird am Dienstag um 22.45 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Ex-HSV-Talent Dani Schahin: „Ohne Schmerzmittel ging gar nichts!“

Schon als er darum kämpfte, beim HSV Profi zu werden, habe er zu Schmerzmittel gegriffen. Schahin: „Man muss halt funktionieren, man muss spielen. Man will ja auch nicht ausfallen. Also habe ich schon damals angefangen, mir die Tabletten zu geben.“

Schahin (30) spielte später für Freiburg, Mainz und Düsseldorf in der Bundesliga. Immer dabei: die Pillen. „Es ist schon vorgekommen das ein Trainer zu mir kam und meinte: Du musst die Schmerzmittel nehmen, ansonsten spielst du halt nicht. Ich hätte nicht nur die Leistung nicht mehr bringen können, sondern ich hätte viel früher aufgehört mit meiner Karriere, wenn ich keine Schmerzmittel genommen hätte.“

Schockierende ARD-Dokumention über Schmerzmittel-Missbrauch im Fußball

Neven Subotic, Bundesligaspieler vom 1. FC Union Berlin, berichtet in der Doku: „Was ich in den letzten 14 Jahren mitbekommen habe – Ibuprofen wird wie Smarties gegessen! Von den Vereinen gibt es da auch nach meinem Wissen keine große Aufklärungsarbeit, weil sie eben auch unter Druck stehen, den Spieler so schnell wie möglich fit zu kriegen.“

Ex-BVB-Star Subotic spricht von einem System, das „einfach eine Weitergabe von Druck“ sei: „Der gibt’s auf den Nächsten, auf den Nächsten und den Nächsten. Und am Ende hat der den meisten Druck, der am meisten zu verlieren hat.“

ARD-Doku: Hummels, Subotic und Kientz über Schmerzmittel-Missbrauch

„Du kannst mir neun Mal sagen: ,Du nimmst zu viel Schmerzmittel, lass es!‘ Ich höre neun Mal weg“, sagte Jonas Hummels, Bruder von BVB-Verteidiger Mats Hummels, der bis 2016 in der 3. Liga in Unterhaching spielte.

Jochen Kientz

Die bekannteste Szene von Jochen Kientz beim HSV: Er kassiert 2000 von Juve-Superstar Zinedine Zidane in der Champions League eine Kopfnuss. Der Franzose fliegt vom Platz, Hamburg siegt in Turin.

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Und Jochen Kientz, einst Profi beim HSV, berichtet von seinem aktuellen Alltag: „Wenn ich morgens mal aufstehe und das Knie ist nicht mehr so flexibel oder man kriegt den Arm nicht mehr hoch – dann beeinträchtigt einen das schon für das Leben. Ich könnte heute nicht mehr laufen gehen. Das war Raubbau am eigenen Körper und das schleppt man ewig mit.“

Schmerzmittel-Missbrauch auch im Amateurfußball – DFB-Boss schockiert

Eine nicht repräsentative Umfrage zum Schmerzmittelkonsum im Amateurfußball unter 1142 Fußballspielern von „Correctiv“ zeigt, dass nicht unbedingt das große Geld eine Rolle spielt. Von den Befragten gaben 47 Prozent an, mehrfach in einer Saison zu Schmerzmitteln zu greifen. 21 Prozent nahmen sie einmal pro Monat oder öfter.

„Schockierend ist, dass es auch im Amateurfußball passiert“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller der ARD. „Ich wusste, dass das Problem besteht, aber das präventiv einzunehmen, ist einfach Dummheit.“

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Er wolle nun über die Landesverbände und über die Trainer eine Sensibilisierung schaffen. Denn der Sport im Amateurbereich sei „zur Gesunderhaltung gedacht und nicht dafür, dass man sich kaputt macht, betonte Keller. (dpa/nh)

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