Hans-Joachim Watzke schaut skeptisch im Stadion.
  • Der Ausrüster-Wechsel des DFB stieß auf viel Kritik - einiges kam von den falschen Stellen, findet Hans-Joachim Watzke.
  • Foto: imago/Christian Schroedter

„Auf einmal Patrioten“: DFB-Vize Watzke schüttelt über Politiker den Kopf

Der Nike-Deal des DFB hat enorm viele Reaktionen hervorgerufen. Einige davon aus der Politik kann DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke nicht verstehen – mit einer Ausnahme.

Watzke hat sich laut eigener Aussagen „maßlos“ über Kommentare aus der Politik zum anstehenden Ausrüsterwechsel beim DFB von Adidas zu Nike geärgert. „Es gibt Leute, die haben vor fünf Jahren noch gesagt: ‚Vaterlandsliebe kotzt mich an‘ und entdecken jetzt auf einmal den Patriotismus“, sagte Watzke, der auch DFB-Vizepräsident ist, in einem Sky-Interview. „Das einzige Vernünftige, was ich gelesen habe, war der Satz vom Bundeskanzler: Dass das die Sache des Verbands ist.“

Grünen-Politiker Habeck und Gesundheitsminister Lauterbach äußerten sich

Der DFB hatte am Donnerstag zweieinhalb Monate vor Beginn der Heim-EM überraschend bekannt gegeben, den Vertrag mit Dauerpartner Adidas Ende 2026 nach mehr als 70 Jahren auslaufen zu lassen. Von 2027 an bis Ende 2034 wird US-Rivale Nike den DFB ausstatten. Zahlreiche Politiker kritisierten dies, Grünen-Politiker Robert Habeck sagte, er hätte sich „ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach von einer „Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet“.

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„Dass das in der Öffentlichkeit so ein großes Thema ist, das war klar und kann ich gut nachzuvollziehen“, sagte Watzke. „Als ich damit konfrontiert worden bin, habe ich auch erst mal Luft holen müssen. Das war eine gewachsene Beziehung zwischen dem DFB und Adidas.“ Der DFB habe „diskriminierungsfrei ausschreiben müssen, daran haben wir uns gehalten“.

Watzke stellte sich dagegen, die Entscheidung sei unpatriotisch gewesen

Die Differenz der Angebote sei „so gigantisch groß“ gewesen. „Da gab’s einfach keine andere Lösung. Wenn man ausschreibt, dann ist es halt so, dass irgendwann mal einer böse ist“, sagte Watzke. Es könnten nicht Regeln geschaffen werden und anschließend in der Politik kommentiert werden, „dass das unpatriotisch sei. Das fand ich einfach total daneben“, sagte Watzke.

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Einem Bericht des „Handelsblatts“ unter Berufung auf Branchenkreise zufolge soll sich Nike das Engagement beim DFB mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Adidas soll bislang 50 Millionen Euro jährlich an den Verband gezahlt haben. (lg/dpa)

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