Aussortierter Weltmeister: Khedira flirtet mit England – und spricht über Löw
Sami Khedira will kurz vor seiner Rente noch mal in England durchstarten. Der 2014er-Weltmeister liebäugelt mit einem Wechsel von Juventus Turin in die Premier League. Außerdem äußerte sich Khedira zum Dauerthema Bundestrainer.
Beim schwächelnden italienischen Dauermeister wurde der 33-Jährige aussortiert. „Ich würde mich unheimlich freuen, wenn ich mich einem Premier-League-Klub anschließen könnte“, sagte der 77-malige Nationalspieler nun im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF.
Premier League? Khedira hält Kontakt zu Mourinho und Ancelotti
Er sei ein „unheimlicher Fan“ der höchsten englischen Spielklasse. „Definitiv würde mich die Premier League reizen“, ergänzte Khedira und bestätigte zugleich laufende Gespräche. Er habe den Kontakt mit seinen ehemaligen Trainern Jose Mourinho, derzeit bei Tottenham Hotspur, und Carlo Ancelotti, Coach des FC Everton, „unabhängig von meiner sportlichen Situation“ nie verloren.
Khedira spielt unter Trainer Andrea Pirlo bei Juventus Turin keine Rolle mehr. Für die Champions League wurde der Rio-Weltmeister nicht gemeldet, auch in der Serie A wurde Khedira in dieser Saison bisher nicht eingesetzt. Medienberichte, wonach ihm eine Abfindung und eine vorzeitige Vertragsauflösung angeboten worden seien, wies er zurück: „Ich habe im Verein mit keiner einzigen Person über irgendwelche finanziellen Belange gesprochen.“
Verletzungen warfen Khedira bei Juventus Turin zurück
Der Ex-Stuttgarter, der seit 2015 für Turin spielt und beim italienischen Rekordmeister noch einen Vertrag bis Juni 2021 besitzt, wurde in der Vergangenheit mehrfach von Verletzungen zurückgeworfen. In der vergangenen Saison absolvierte Khedira nur 18 Pflichtspiel-Einsätze für Juventus.
Auch zu Joachim Löw äußerte sich Khedira, wenn auch deutlich verhaltener. „Ob er der Richtige oder Falsche ist, das kann Jogi nur selbst entscheiden. Oder eben andere für ihn“, sagte er: „Da habe ich kein Mitspracherecht, definitiv nicht. Das steht mir nicht zu.“
Er schaue sich die Spiele der Nationalmannschaft auch nur am TV als Fan an und leide genauso mit. „Ich bin seit zwei Jahren nicht mehr Teil der Nationalmannschaft. Ich war in keinem Meeting, ich war nicht tagtäglich dabei“, meinte Khedira.
„Schwer zu akzeptieren“: Khedira über seine Ausmusterung durch Löw
Der Altinternationale berichtete im ersten gemeinsamen Fernsehinterview mit seinem beim FC Augsburg spielenden Bruder Rani (26) noch einmal über seine Ausmusterung nach der Weltmeisterschaft 2018 durch Löw. „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch damals mit Jogi. Es war schwer für mich zu akzeptieren und schwer für mich damit umzugehen, da bin ich ganz ehrlich. Auch wenn es bei vielen nicht so rüberkam – es ist eine unheimliche Ehre, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen“, sagte der gebürtige Stuttgarter.
Khedira war genau wie Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels 2014 in Brasilien Weltmeister geworden. Im Gegensatz zu den drei Fußball-Profis spielt Khedira in der aktuellen Rückhol-Diskussion keine Rolle. „Ich habe momentan wenig Argumente für die Rückkehr in die Nationalmannschaft“, sagte er dazu. Sollte er bei einem (englischen?) Klub wieder Fuß fassen, dann sieht das wohl anders aus: „Das Ziel ist definitiv wieder auf den Platz zurückzukehren und mit Leistungen nach dem Höchsten zu streben. Und das ist die Nationalmannschaft.“
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Mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff habe er zuletzt einmal „kurz geplaudert“ – über die Misere der Nationalmannschaft. „Sie hadern damit, sie suchen nach Lösungen. Sie wollen wieder zurück in die Erfolgsspur. Versuchen es mit vielen jungen Spielern, die auch sehr talentiert sind. Was genau der Grund ist, das kann ich nicht sagen. Was ich aber weiß, was ich sehe, ist, dass Jogi mit seinem Trainerteam und seinem kompletten Staff sehr engagiert ist und alles versucht, wieder in die Erfolgsspur zu kommen.“ (mp/dpa/sid)