Schiedsrichter Harm Osmers zeigt Manuel Neuer Rot.
  • Schiedsrichter Harm Osmers zeigt Manuel Neuer Rot.
  • Foto: imago/Michael Weber

Bayerns fünfter Pokal-K.o. in Serie! Eberl blafft Reporter an, Rot-Neuer kleinlaut

Über die Schlüsselszene mit seinem Platzverweis mochte Rotsünder Manuel Neuer in der Bayern-Kabine nicht noch einmal sprechen. „Das wissen die Kollegen ja. Ich habe mich auf dem Platz schon entschuldigt bei dem einen oder anderen“, sagte der Kapitän des FC Bayern München nach dem Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal beim 0:1 gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen.

„Das ist natürlich spielentscheidend“, urteilte der 38 Jahre alte Torwart selbst kleinlaut. „Das tut uns weh, und das tut mir natürlich leid.“ Der erste vom Bundesliga-Tabellenführer in dieser Saison angestrebte Titel ist futsch.

Neuer hatte in seinem laut Verein 867. Spiel als Profifußballer in der 17. Minute seinen ersten Platzverweis kassiert. Nach einem langen Ball von Gäste-Kapitän Jonathan Tah hatte der 38-jährige Keeper den heranstürmenden Jeremie Frimpong mit einem harten Bodycheck außerhalb des Strafraums gestoppt. Neuer relativierte: „Das ist jetzt keine richtig aktive Situation, wo ich versuche, ihm weh zu tun. Das Ding ist, dass ich auch nicht so richtig den Ball berühre. Er läuft in mich rein und versucht, das dankend anzunehmen.“

Manuel Neuer mit erstem Platzverweis seiner Karriere

Schiedsrichter Harm Osmers zückte Rot. Das müsse er akzeptieren, sagte der langjährige Nationaltorhüter nach dem unstrittigen Platzverweis. Vorwürfe von Teamkollegen gab es nach der schmerzhaften Niederlage keine.

Bayern-Kapitän Manuel Neuer leitete das Bayern-Aus ein. imago/Jan Huebner
Manuel Neuer klatscht in die Hände während viele Mitspieler um ihn herumstehen.
Bayern-Kapitän Manuel Neuer leitete das Bayern-Aus ein.

„Ich habe es nicht als spielentscheidend gesehen. Manu hat uns da schon sehr oft gerettet“, sagte Nationalmannschaftskapitän Joshua Kimmich. „Zu 99,9 Prozent trifft er die richtigen Entscheidungen. Kein Vorwurf!“

In langer Unterzahl bäumten sich die Münchner auf. Der Sieg ging durch ein Joker-Tor von Nathan Tella in der 69. Minute aber an den Doublesieger vom Rhein. „Ein Pokal ist weg, das tut weh“, sagte Sportvorstand Max Eberl. Trotzdem fand er auch lobende Worte: „Ich fand die Reaktion der Mannschaft herausragend. Ich habe auf der Tribüne mehr das Gefühl gehabt, dass wir die Mannschaft waren, die das Spiel gewinnen wollte.“

Max Eberl: „Das ist mir relativ scheißegal!“

Im großen Frust über das bittere Pokal-Aus teilte Eberl dann mal wieder verbal gegen einen Reporter aus. Als der 51-Jährige auf die mäßige Münchner Saisonbilanz gegen Top-Gegner angesprochen wurde, blaffte er zurück: „Ich weiß, dass Sie sehr kritisch sind. Ich weiß, dass Sie alles infrage stellen. Das ist mir relativ scheißegal!“

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Eberl weigerte sich im Gespräch mit den Journalisten, diese Niederlage einzureihen in die schlechten Resultate, welche die Bayern in Spielen etwa in der Champions League gegen den FC Barcelona (1:4) oder in der Bundesliga daheim gegen Leverkusen (1:1) oder auswärts in Frankfurt (3:3) erzielten.

„Das ist heute nicht die Frage, größere Gegner zu besiegen. Wir sind einen Mann weniger. Ich hoffe, das ist auch für alle so angekommen. Auch wenn man es auf dem Platz nicht gesehen hat, haben wir mit einem Mann weniger gespielt. Deswegen ist dieses Spiel raus aus der ganzen anderen Statistik“, argumentierte Eberl.

Max Eberl: „Mach doch den Trainerschein“

Beim jüngsten 1:0 gegen Paris Saint-Germain hatten die Münchner freilich selbst auch von der Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte für PSG-Profi Ousmane Dembélé profitiert und hinterher den Topspielsieg gefeiert.

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Eberl reagiert nach Spielen häufiger emotional. Und er steckt im Austausch mit Reportern dann nicht nur ein, sondern er teilt auch aus. Nach der Niederlage im Oktober in Barcelona empfahl er etwa einem Reporter nach einer kritischen Frage zu den Innenverteidigern Dayot Upamecano und Minjae Kim, „mach doch den Trainerschein“. Dann könne er es ja besser machen.

Kimmich: „Es war mit unsere beste Leistung“

Der Auftritt mit einem Mann weniger auf dem Rasen imponierte auch Trainer Vincent Kompany. „Wenn die Energie bleibt, dann werden wir in Zukunft noch viel gewinnen“, sagte der Belgier. „Den Pokal in diesem Jahr nicht mehr.“
Kritik am Neuer-Platzverweis gab es auch vonseiten des Trainers nicht. „Manu hat eine Entscheidung getroffen. Das ist Fußball. Und das gehört dazu“, sagte der 38-Jährige.

Der Ball ist im Tor, Nathan Tella jubelt, Bayern liegt zurück. imago/Jan Huebner
Der Ball ist im Tor, Nathan Tella jubelt, Bayern liegt zurück.
Der Ball ist im Tor, Nathan Tella jubelt, Bayern liegt zurück.

Auch Kimmich bewertete die Leistung gegen die vor allem auf Defensive bedachten Leverkusener als sehr gut. „Es war mit unsere beste Leistung. Natürlich nervt es mich extrem, dass der erste Titel weg ist“, sagte der 29-Jährige. „Das Aus nervt, wir spielen alle Fußball, um zu gewinnen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn das Aus wehtut.“

Zum fünften Mal: Frühes Bayern-Aus im DFB-Pokal

Beim Triple-Triumph 2020 mit Trainer Hansi Flick feierte der Rekordgewinner FC Bayern seinen letzten Pokalsieg in Berlin. Das 0:1 gegen Titelverteidiger Leverkusen im Achtelfinale war das fünfte frühe Aus seit dem 20. Titelgewinn.

Saison 2020/21
Im Kieler Schneetreiben verlieren die Bayern als Titelverteidiger sensationell in Runde zwei. Der Zweitligist gleicht daheim in der Nachspielzeit zum 2:2 aus und gewinnt dann das Elfmeterschießen mit 6:5.

Saison 2021/22
Unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann erleben die Bayern in Mönchengladbach ein historisches Aus. Das 0:5 in Runde zwei gegen eine entfesselt aufspielende Borussia ist die höchste Münchner Niederlage in nun 276 Pokalspielen.

Saison 2022/23
Kurz nach dem Aus von Trainer Nagelsmann kassiert Nachfolger Thomas Tuchel eine erste schmerzhafte Pleite. Im Viertelfinale triumphiert der SC Freiburg in München durch ein Tor von Lucas Höler in der Nachspielzeit.

Saison 2023/24
Es ist die große Pokal-Sensation der Saison. Drittligist Saarbrücken liegt zwar gegen die Bayern in der ersten Runde nach einem Tor von Thomas Müller 0:1 zurück, dreht aber daheim das Spiel. Das umjubelte Siegtor zum 2:1 fällt in der Nachspielzeit.

Saison 2024/25
Nach der Roten Karte für Manuel Neuer kassiert der FC Bayern im Achtelfinale den nächsten K.o. gegen Doublesieger Leverkusen. Joker Nathan Tella sorgt für die folgenschwerste Niederlage unter Trainer Vincent Kompany. (dpa/js)

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