Ernste Miene bei Nuri Sahin im Training von Borussia Dortmund.
  • Der BVB um Trainer Nuri Sahin steht nach der deutlichen Niederlage in Stuttgart unter Zugzwang.
  • Foto: imago/Kirchner-Media

BVB unter Zugzwang: „Der Wind weht anders, wenn man verliert“

Erst am Ende der ausführlichen Fragerunde sah man Nuri Sahin kurz lächeln. „Dauert das immer so lange, wenn man ein Spiel verloren hat?“, kommentierte der neue Trainer von Borussia Dortmund den Verlauf der obligatorischen Pressekonferenz vor Bundesliga-Spielen. Nach dem peinlichen 1:5 seiner Mannschaft in Stuttgart ist der Redebedarf beim BVB noch immer groß.

Fragen zum spielerischen Offenbarungseid vom vergangenen Sonntag wurden häufiger gestellt als zum kleinen Revierderby am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen den VfL Bochum. Zum Leidwesen von Sahin ist die zuvor gute Stimmung erst einmal verflogen: „Der Wind weht anders, wenn man verliert.“

Stammkräfte auf falschen Positionen?

Erstmals seit seiner Beförderung zum Cheftrainer im Sommer bekommt der ehemalige BVB-Profi den hohen Erwartungsdruck zu spüren, der in Dortmund traditionell auf Fußballlehrern lastet. Der schlechteste Saisonstart der Borussia seit zehn Jahren bringt den 36-Jährigen zwar noch nicht ins Wanken, setzt ihn und seine Mannschaft aber unter Zugzwang.

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Vor allem die Diskussionen um die von ihm positionsfremd eingesetzten Stammkräfte Marcel Sabitzer und Nico Schlotterbeck werden lauter. Der eigentlich im defensiven Mittelfeld beheimatete Sabitzer fremdelt mit der Rolle auf der rechten Offensivseite. Der gelernte Innenverteidiger Schlotterbeck blieb im einseitigen Duell beim VfB als Linksverteidiger weit unter seinen Möglichkeiten. Und auch die anhaltende Debatte um den formschwachen, aber oft eingesetzten Kapitän Emre Can zwingt den Coach zu weiteren unangenehmen Rechtfertigungen.

Dortmunder Dauerthema fehlende Konstanz

Es spricht für Sahin, dass er nicht nur seine Mannschaft für den unwürdigen Auftritt von Stuttgart verantwortlich machte, sondern sich selbst in die Kritik einbezog. „Man braucht da nichts schönzureden. Vom Trainer bis hin zu den Einwechselspielern waren wir nicht da. Auch ich war nicht in Bestform. Nichts hat gestimmt“, bekannte der Nachfolger von Edin Terzic. Nachdenklich fügte er hinzu: „Wir wussten, dass es auch mal Rückschläge geben wird. Aber nicht in dieser Form. Das darf nicht passieren.“

Sahin: „Dem Gegenwind standhalten“

Wie so oft in den vergangenen Jahren ist die fehlende Konstanz der Dortmunder Mannschaft ein Rätsel. Nur ein Erfolg gegen den bislang sieglosen Reviernachbarn könnte helfen, dass die Stimmung nicht weiter kippt. „Wir sind alle in der Pflicht und haben hoffentlich unsere Lehren gezogen. Wir müssen die drei Punkte holen“, sagte Sahin. Bei der intensiven Aufarbeitung der Partie habe das Team „selbstkritisch“ reagiert. „Aber nur mit Reden werden wir nicht erfolgreich sein. Wir müssen die Antworten auf dem Platz geben“, forderte der ehemalige BVB-Profi.

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Doch bei allem Verständnis für die harsche Kritik vieler Fans am Auftritt in Stuttgart warnte Sebastian Kehl davor, den eingeschlagenen Kurs bereits prinzipiell infrage zu stellen: „Wir werden nach dem vierten Spieltag nicht alles in Schutt und Asche reden. Das macht keinen Sinn.“ Sahin pflichtete dem Sportdirektor bei: „Wir bauen hier kein Kartenhaus, das wir nach jeder Niederlage einreißen. Wir müssen unseren Weg weitergehen und dem Gegenwind standhalten.“ (dpa/mg)

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