Darf Holstein in Kiel spielen? Günther gibt Versprechen und stichelt gegen Söder
Die Bässe wummern. Während Lewis Holtby und all die anderen Kieler Aufstiegshelden von Tausenden Fans gefeiert werden, tänzelt auch Ministerpräsident Daniel Günther freudestrahlend über die Partybühne auf dem Rathausmarkt. Im Holstein-Trikot. Und mit Fanschal um den Hals. Der Landesvater ist mächtig stolz auf den ersten Bundesliga-Klub aus Schleswig-Holstein.
„Man wird das noch ein paar Tage länger sacken lassen müssen“, sagte Günther im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst. Dass Holstein diesen Aufstieg „gepackt hat, ist eine sensationelle Geschichte“.
Kieler Stadion muss erweitert werden
Nach der XXL-Party in der Kieler Innenstadt beginnen jetzt die Vorbereitungen auf die Fußball-Feste gegen Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und vor allem Bayern München. Das (noch) nicht-bundesligataugliche Stadion bereitet den Überfliegern aber Sorgen. Damit auf den Rausch kein Kater folgt, verspricht Günther Hilfe vom Land.
„Da muss sich jetzt schnell etwas tun“, sagte der CDU-Politiker: „Da sind kleinere Korrekturen vonnöten, bei denen die Stadt und das Land dem Klub kurzfristig helfen werden.“
Aktuell zu wenige Sitzplätze und zu dunkles Fluchtlicht
Das aktuelle Stadion bietet knapp 15.000 Zuschauern Platz, bereits seit 2017 darf Holstein seine Heimspiele nur dank einer Ausnahmegenehmigung dort austragen. Die Kapazität an Sitzplätzen (knapp über 5000) ist für Erstligaansprüche zu gering, das Flutlicht für Abendspiele in der Beletage zu schwach.
Perspektivisch wird es aber mehr brauchen. Als Land habe man 2018 fast 20 Millionen Euro für einen Umbau zur Verfügung gestellt, so Günther: „Und jetzt muss die Stadt alles in die Wege leiten. Ich habe die Hoffnung, dass das alles schnell geht. Denn dauerhaft braucht Holstein Kiel in der Bundesliga ein Stadion, das darauf ausgerichtet ist. Daran wird mit Hochdruck gearbeitet.“
Durch den Umbau soll die Stadionkapazität auf 25.000 Zuschauer erhöht werden, veranschlagt werden dafür Kosten von insgesamt rund 75 Millionen Euro. Mit Baubeginn wird für Herbst 2025 gerechnet.
Günther: werden „für manche Überraschung in der Bundesliga sorgen“
Aber das ist (noch) Zukunftsmusik, zunächst muss die Mission Klassenerhalt vorbereitet werden. Von den sportlichen Qualitäten ihrer Aufsteiger sind sie in Kiel sowieso überzeugt. „Ich traue ihnen absolut zu, dass sie auch in der Bundesliga ihren Mann stehen werden“, sagte Günther und beteuert: „Ich glaube wirklich, dass die Mannschaft das Zeug hat, für manche Überraschung in der Bundesliga zu sorgen.“
Gastspiel der Bayern wohl ohne Söder
Eine besondere Partie dürfte, natürlich, das Gastspiel der Bayern werden. Auch für Günther, seit 40 Jahren ein glühender Fan der Münchner, etwas Besonderes. „Trotzdem fiebere ich mit Holstein mit“, sagt er. Ob dann womöglich auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Kiel vorbeischaut?
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„Der ja ist Clubberer und kein Bayern-Fan. Nürnberg spielt in der 2. Liga“, so Günther: „Von daher: Markus Söder 2. Liga, Schleswig-Holstein 1. Liga – so ändern sich die Zeiten.“ Und Daniel Günther lacht. (sid/fs)