DAZN Mikrofon
  • 2016 kannten nur Insider DAZN. Inzwischen weiß jeder zahlungswillige Sportfan, was sich hinter den vier Buchstaben verbirgt. (Symbolfoto)
  • Foto: imago/Insidefoto

Preis erhöht – DAZN-Boss: „Wir sind die Nummer eins für Fans“

Nach gerade einmal fünf Jahren hat DAZN ein wichtiges Ziel erreicht: Wer für bewegte Bilder vom Sport zahlen mag, kommt an dem Online-Anbieter kaum vorbei. Vor allem Fußballfans, die Champions League sehen wollen, benötigen ein Abonnement. Mit den Playoffs in dieser Woche beginnen drei Spielzeiten, in denen der kostenpflichtige Streamingdienst – mit Ausnahme von 16 Partien bei Amazon – die komplette Königsklasse zeigt.

Kurz nach dem Start in Deutschland hatte der Vorstandsvorsitzende James Rushton den Pay-TV-Sender Sky noch als „Gorilla im Raum“ bezeichnet und für den Kauf von Sportrechten angekündigt: „Was immer auf den Markt kommt, wir werden sehr aggressiv vorgehen, sehr proaktiv.“ Manche haben den Branchen-Neuling damals nicht ganz ernst genommen. Inzwischen wissen es alle besser.

Nach fünf Jahren: DAZN erreicht ein wichtiges Ziel

Ist DAZN jetzt der „Gorilla“? „Wir sind die Nummer eins“, sagte Geschäftsführer Thomas de Buhr der Deutschen Presse-Agentur. „Wir zeigen in der Bundesliga drei von fünf Anstoßzeiten pro Wochenende sowie nahezu die komplette Champions League exklusiv“, sagte der Deutschland-Boss: „Das macht uns zur Nummer eins für alle Fußball-Fans.“ Sky war hingegen beim Poker um die Champions League komplett leer ausgegangen und verlor bei der 1. Liga auch die Sonntagsspiele an DAZN.

Nichtsdestotrotz sagte Sky-Sportchef Charly Classen: „Wir sind im Pay-Bereich die Nummer eins für deutsche Sportfans.“ Sein Argument für diese These: „Wir haben mehr deutschen Fußball als jeder andere im Angebot.“ DFB-Pokal und 2. Liga gibt es bei DAZN ebenso wenig wie die Premier League, sondern bei Sky – Fußballfans müssen also mehrere kostenpflichtige Angebote buchen, wenn sie das komplette Programm sehen wollen.

Champions League auf DAZN

Wer die freie Auswahl bei der Champions League haben will und mehr als das Endspiel beim ZDF sehen möchte, benötigt Abonnements von DAZN und Amazon Prime Video. Von der 1. Bundesliga gibt es nur drei Partien im Free-TV bei Sat.1, alles andere gegen Zusatzzahlung bei DAZN und Sky.

Die Expansion mit teuren Fußball-Rechten hat für die Fans ihren Preis. DAZN ist zur neuen Saison erneut teurer geworden und verlangt nun monatlich 14,99 Euro. Zuletzt hatte der Streamingdienst im August 2019 den Startpreis von 9,99 auf 11,99 Euro erhöht. Das Angebot habe sich „signifikant verbessert“, sagte de Buhr dazu und bezeichnete den erhöhten Preis als „überaus fair“.

DAZN hat dazu noch zahlreiche Fußball-Ligen sowie mit NFL, NHL und NBA jede Menge US-Sport im Angebot. Und der oft als Sport-Netflix bezeichnete Anbieter ist deutlich internationaler aufgestellt als Sky. Der mehrheitlich der amerikanischen Beteiligungsgesellschaft Access Industries gehörende Pay-Anbieter hat dabei zuletzt in Italien das Rushton-Credo vom aggressiven Wettbieten umgesetzt und die Rechte für alle Serie-A-Spiele gekauft, die meisten exklusiv. Preis pro Saison nach Angaben italienischer Medien: 927,5 Millionen Euro.

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Für den deutschen Markt werden allein die jährlichen Investitionen für Bundesliga und Champions League vom Fachmagazin „Sponsors“ auf eine halbe Milliarde Euro jährlich geschätzt. DAZN macht dazu keine Angaben, ebenso wenig wie zur Zahl der Kunden oder zu anderen Daten. Zum Breakeven-Punkt, also dem Erreichen der Gewinnschwelle, sagte Deutschland-Chef de Buhr nur: „Der ist in unserem Business-Plan fest verankert.“ Spätestens am Ende des dreijährigen Champions-League-Vertrages dürfte sich zeigen, ob sich das Geschäft in Deutschland rechnet.

Größere Einkäufe von „Premium-Rechten“, wie der Deutschland-Boss sie nennt, sind derzeit nicht zu erwarten. „Als Sportfan hätte ich am liebsten alles, aber das ist natürlich nicht möglich“, sagte de Buhr. „Wir analysieren jedes Recht genau und entscheiden dann, ob es für uns auch ökonomisch Sinn macht.“ Er sieht DAZN derzeit „sehr gut aufgestellt“. (dpa/pia)

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