Neymar winkt Fans zu
  • Neymar musste beim Spiel gegen Venezuela die Wut der Fans über sich ergehen lassen.
  • Foto: IMAGO/nogueirafoto

Demütigung: Brasilien-Fans bewerfen Neymar mit Popcorn

Pfiffe hallten durch die Arena Pantanal, als Neymar die Stufen zu den Kabinen hinunterschritt und sich ein Kübel Popcorn über sein Haupt ergoss. Als Pipoqueiro – Popcornverkäufer – werden im brasilianischen Fußball diejenigen beschimpft, die meinen, die Größten zu sein, aber ihr Versprechen nie halten. Es knallt, wie beim Popcornerhitzen, mehr auch nicht. Emsig war er, aber halt auch wieder zu theatralisch, und beim 1:1 (0:0) gegen Venezuela nicht effektiv genug.

Zum Auftakt der südamerikanischen Qualifikation für die WM-Endrunde 2026 hatte der 31-Jährige, extravagant mit einem stilisierten M im Haarschnitt für seine jüngst geborene Tochter Mavie verspätet am Dienstag angereist, beim 5:1 gegen Bolivien mit seinen Länderspieltoren Nummer 78 und 79 den ewigen Pelé (77) immerhin überflügelt, trat beim 1:0 in Peru und nun gegen Venezuela jeweils die Ecken zu den Toren, brachte in Cuiaba aber wieder einmal alle mit seiner Fallsucht sowie unablässiger Meckerei in Rage.

Argentinien und Messi deutlich gelassener

Ganz anders Argentinien, viel gelassener Lionel Messi. Der 36-Jährige nahm wegen seiner muskulären Probleme, die ihn schon eine Weile bei Inter Miami außer Gefecht setzen, eine Halbzeit auf der Bank Platz, was ihm zum meist applaudierten Reservisten in Argentiniens Fußballgeschichte machte. Eine fast direkt verwandelte Ecke und ein magistral getretener Freistoß an den Pfosten brachten dennoch die 80.000 Fans im Monumental von Buenos Aires nach seiner Einwechslung in Ekstase.

Weil andere lieferten. Routinier Nicolas Otamendi hatte das 1:0 (1:0) gegen Paraguay früh mit einem Volleyschuss, seinem ersten Tor im Nationaltrikot seit fünf Jahren, eingeleitet. „Die Situation war einstudiert“, lobte Messi. Zudem stellte Torhüter Emiliano Martinez mit nun 621 Minuten ohne Gegentor einen Rekord auf. „Er hat es verdient. Ein Verdienst des ganzen Teams“, meinte Messi dazu.

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Und Neymar? Der bekam von Interimscoach Fernando Diniz nach dem Popcorn-Regen („Das missbillige ich total“) Rückendeckung. Der 49 Jahre alte Trainer musste aber eingestehen: „Wir haben Chancen für ein zweites, drittes oder viertes Tor herausgespielt, aber nicht gemacht.“ Immerhin: Die Selecao bleibt auch im 37. Spiel in den Eliminatorias unbesiegt, dank des Treffers von Innenverteidiger Gabriel Magalhaes (50.).

Die Serie droht aber am Dienstag beim vierten Eliminatorias-Spieltag in Uruguay zu reißen. Weil die Urus auch ohne ihre einmal mehr nicht berücksichtigten Oldies Luis Suarez und Edison Cavani heroisch beim 2:2 (0:1) in Kolumbien einen zweimaligen Rückstand aufholten.

Sechs Tickets für zehn Länder

Bei tropischen Temperaturen in Barranquilla brachte der Ex-Münchner James (35.), der jetzt bei Brasiliens Pokalsieger FC Sao Paulo um einen Stammplatz kämpft, sowie Mateus Uribe (52.) auf Vorlage des Bremers Rafael Borre die Cafeteros jeweils in Führung. Mathias Oliveira (47.) und Darwin Nunez (90.+1) per Foulelfmeter sorgten für den letztlich verdienten Ausgleich.

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Im Kampf um die sechs Direkttickets für zehn Südamerikaner zur WM in den USA, Kanada und Mexiko machen wohl Argentinien (9 Punkte) und Brasilien (7) das Rennen wieder einmal unter sich aus. Hinter den beiden Favoriten sowie Kolumbien (5 Punkte) und Uruguay (4) machten Chile (4) mit einem 2:0 (0:0) gegen Peru und Ecuador (3), das sich mit einem 2:1 (1:0) in Bolivien hinter Venezuela (4) schob, Boden gut. (sid/lsc)

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