• Am Freitag wird er 75 Jahre alt: „Kaiser“ Franz Beckenbauer als deutscher Teamchef während der WM 1990 in Italien
  • Foto: imago images/Horstmüller

Der „Kaiser“ wird 75: Franz Beckenbauer spricht über Alkohol und den Tod

Am Freitag feiert Franz Beckenbauer seinen 75. Geburtstag. Die Vorwürfe rund um die Vergabe der WM 2006 haben dem „Kaiser“ zu schaffen gemacht. Warum er auf sein Jubiläum nicht mit Sekt anstößt, verriet er nun in einem Interview.

Seit einer Herzoperation trinke er keinen Alkohol mehr, erklärte Beckenbauer der „Bild“ und schilderte: „Nur einmal habe ich damit wieder angefangen, da kam sofort das Herzflimmern. Seitdem habe ich festgestellt. Es geht auch ohne.“

Beckenbauer: „Ich laufe gegen den Widerstand an“

Der Weltmeister von 1974 und Weltmeister-Trainer von 1990 sprach auch über die Tücken des Alters. Er bewege sich viel, dürfe sich aber nicht mehr belasten. „Ich habe im Haus ein kleines Schwimmbad und eine Sauna. Ich laufe im Wasser gegen den Widerstand an. Das mache ich sehr gerne und tut mir gut“, sagte der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft.

Beckenbauer und seine Rolle bei der WM 2006

Widerstand spürte Beckenbauer in den vergangenen Jahren vor allem durch seine umstrittene Rolle bei der Vergabe der WM 2006 an Deutschland. Dem WM-Organisationschef Beckenbauer konnte in dem Verfahren um mögliche Schmiergelder kein Vergehen nachgewiesen werden, der sogenannte Sommermärchen-Prozess wurde im April 2020 wegen des Eintritts der Verjährung eingestellt.

Beckenbauer: Sein Bayern-Debüt war gegen St. Pauli

„Was da alles war in den letzten Jahren, das hat mich schon sehr mitgenommen“, resümiert der ehemalige HSV-Spieler (1980-82), dessen große Jahre bei Bayern München im Juni 1964 mit einem Spiel gegen den FC St. Pauli begannen: „Ich sehe zwar, dass mittlerweile akzeptiert wird, dass da nichts war, aber die letzten Jahre waren schon hart.“

Beckenbauer hofft auf „noch viele Jahre vom lieben Gott“

Und wie fühlt sich der „Kaiser“ so vor seinem 75. Geburtstag? „Der 50. war mir wurscht, der 70. war mir auch wurscht. Beim 75. fange ich zum ersten Mal an, nachzudenken. 75 ist ein Alter, da kannst du das Ende erahnen. Ich hoffe, dass mir vom lieben Gott noch viele Jahre gegeben werden. Aber du weißt es nicht. Die Endlichkeit wird dir bewusst. Und das beschäftigt dich natürlich.“

Beckenbauer hat keine Angst vor dem Tod

Angst vor dem Tod habe er nicht, sagte der Katholik: „Ich habe nie daran gedacht, aus der Kirche auszutreten. Gottesdienste besuche ich zwar kaum noch. Aber ich bete regelmäßig.“ 

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Seine Gebete seien Dankgebete: „Ich bedanke mich für das schöne Leben, das ich führen durfte. Da ist es schon angebracht, sich jeden Tag zu bedanken“, führte der 103-malige Nationalspieler aus: „Mein Leben ist nicht mehr ganz so aufregend und hektisch wie früher. Ich wünsche mir inzwischen mehr Ruhe.“

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