Derby beim „deutschen Messi“: Köln-Fans heizen FC-Profis mit Puff-Spruch ein
Gerhard Struber überschlug sich fast vor Begeisterung, er schwärmte und schwärmte. Von einer Mannschaft, die zu den besten des Kontinents gehöre, einem Trainer, der in Europa ganz vorne stehe, und nicht zuletzt vom „deutschen Messi, der hier aus Köln kommt“ – und inzwischen die ganze Fußballwelt begeistert. Das Problem für all jene, die es mit dem 1. FC Köln halten und nur zu gerne schnell zu träumen beginnen? Struber sprach nicht über sich und sein Team.
Das ausschweifende Lob galt vielmehr dem ungeliebten Nachbarn von der anderen Rheinseite, der den Kölnern längst in vielerlei Hinsicht enteilt ist. Strubers Anerkennung für Bayer Leverkusen verdeutlichte vor dem brisanten Aufeinandertreffen im Viertelfinale des DFB-Pokals am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) einmal mehr, wie weit die Realitäten bei den rheinischen Rivalen inzwischen auseinanderklaffen. Ausgerechnet am vergangenen Wochenende zog die Werkself auch noch in der Ewigen Tabelle der Bundesliga an Köln vorbei.
Florian Wirtz spielte in der Jugend beim 1. FC Köln
Nicht umsonst bezeichnete der Trainer des Zweitliga-Spitzenreiters sein Team als „krassen Außenseiter“. Hier der Double-Gewinner, der im Vorjahr die Sehnsucht nach der Schale stillen konnte, dort der FC, der stets mit einer Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit kämpft. Dass Leverkusen ausgerechnet in dem Jahr, in dem Köln erneut abstieg, erstmals die Meisterschaft holte, schmerzt einige FC-Fans noch immer.
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Trotz der klaren Rollenverteilung treten Tausende von ihnen die kurze Reise über den Rhein an – und irgendwie glauben sie doch an ihre Chance. Mut in allen Phasen, fordert Struber, sein Team müsse „messerscharf“ und „frech“ sein, einfach „frei von der Leber weg spielen“. Dazu brauche es natürlich „das notwendige Glück“, um erstmals seit 23 Jahren wieder das Halbfinale zu erreichen.
Und dann wäre da ja noch Florian Wirtz, in Pulheim geboren, in der Jugend des FC ausgebildet und 2020 unter großem Getöse nach Leverkusen gewechselt. Der „Messi aus Köln“ sei „ein außergewöhnlicher Spieler, der für den deutschen Fußball der Heilsbringer sein kann“, sagt Struber, es gehe für die Kölner darum, den 21-Jährigen „zu bändigen“.
Kölner Fans heizen Mannschaft mit Bannern ein
Und Leverkusen? „No fire“, also kein Feuer, erhofft sich Xabi Alonso, der Fokus seines Teams solle zum Start der heißen Phase bei der Jagd nach drei Titeln auf dem Fußballspielen liegen. Denn: Je unruhiger die Partie, desto größer womöglich die Chance auf eine Überraschung. „Eine schwierige Aufgabe“, erwartet Bayer-Kapitän Lukas Hradecky, weil die Kölner, die zwei der vergangenen drei Duelle in der BayArena für sich entscheiden konnten, „nichts zu verlieren haben“.
Angesichts der Rivalität der Fanlager ist auch die Polizei in Alarmbereitschaft. Die Kölner Anhänger machten ihren Profis mit Spruchbändern am Trainingsplatz Mut – und außergewöhnlichen Versprechen. „Vergesst nicht: Finale = 2 Wochen Puff“ stand auf einem der Banner.
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Weitere fielen dagegen deutlich weniger frivol aus. „Seite an Seite nach Berlin“, „Blessuren heilen. Trikots reißen. Alles für den Derbysieg!“, „Kein Zweifel, keine Ausreden – volle Leidenschaft, große Träume!“ und „Sorge und Angst sind Fremdwörter für die Rot-Weißen Krieger!“ hieß es alut „Bild“ auf den weiteren Plakaten, welche die Spieler beim Geheimtraining zu sehen bekamen. Die Banner waren demnach mit dem Verein abgesprochen gewesen. (aw/sid)
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