DFL feiert Rekord-Zahlen – doch die 2. Liga macht trotz Fan-Wahnsinn Verlust
Gegen den Trend ist der Profifußball auf Wachstumskurs. Die Steigerung gegenüber der bisherigen Bestmarke liegt bei zwölf Prozent.
Von Rezession keine Spur im Milliarden-Business Bundesliga: Entgegen der deutschen Gesamtwirtschaftslage hat der Profifußball einen neuen Umsatzrekord vermeldet. Die 36 Vereine der Bundesliga und der 2. Liga haben in der vergangenen Saison einen Gesamterlös in Höhe von 5,87 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind über 600 Millionen Euro mehr als beim bisherigen Bestwert aus der Spielzeit davor (5,24 Milliarden). Die Steigerung liegt bei zwölf Prozent. Das geht aus dem Wirtschaftsreport 2024 der Deutschen Fußball Liga (DFL) hervor.
„Positive Signale gegen den Trend“
„Gute Nachrichten sind derzeit nicht besonders häufig. Egal, ob es um besorgniserregende politische Entwicklungen geht oder um die spürbar stagnierende Wirtschaft – es gab sicher schon einmal leichtere Zeiten“, sagte DFL-Aufsichtsratsboss Hans-Joachim Watzke: „Mit dem DFL-Wirtschaftsreport 23/24 setzt der deutsche Profifußball insofern positive Signale gegen den Trend. Zunächst einmal wirtschaftlich.“

Der Umsatz der Bundesliga lag bei 4,8 Milliarden, was einem Plus von 350 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Knapp ein Fünftel der Summe (951,5 Millionen) geht auf das Konto des Rekordmeisters Bayern München. Die Zweitligisten (1,07 Milliarden) haben erstmals die Milliarden-Schallmauer durchbrochen. Zum ersten Mal seit der Coronakrise weisen alle 18 Bundesligisten wieder ein positives Eigenkapital aus. Das gilt auch für 14 der 18 Zweitligisten.
Sportlicher Erfolg durch wirtschaftliche Stabilität
„Nur wirtschaftlich stabile Klubs schaffen dauerhafte Präsenz und sportlichen Erfolg. Nur gesellschaftlich verankerte Klubs erreichen Millionen Fans. Nur Klubs, die begeistern und bewegen, können ihre Rolle als emotionale Heimat und Wertegemeinschaft erfüllen“, sagten die beiden DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz in ihrer Bewertung: „Und nur Klubs, die all dies auf sich vereinen, stehen auf einem wirtschaftlich gesunden Fundament.“

Die Bundesliga machte mit rund 155 Millionen Euro den bisher höchsten Gewinn in ihrer Geschichte. Die 2. Liga dagegen musste trotz des Rekordumsatzes einen Verlust von 33,1 Millionen Euro hinnehmen. Insgesamt schrieben nur 17 der 36 Klubs schwarze Zahlen (neun in der Bundesliga, acht in der 2. Liga). Die Verbindlichkeiten der 36 Vereine stiegen von 2,20 auf 2,66 Milliarden Euro.
Höchstwerte bei Ticketverkäufen
Die Profiklubs zahlten 2023/34 Steuern und Abgaben in Höhe von 1,66 Milliarden Euro. Fast 62.000 Beschäftigte rund um beide Ligen markieren den höchsten Wert in der Geschichte. Zu den starken Umsatzzahlen hat auch das Zuschauerinteresse beigetragen. Mehr als 20,7 Millionen abgesetzte Tickets bedeuten einen neuen Höchstwert, der auch in der laufenden Saison noch einmal steigen wird.
Beim Blick auf die Einnahmen sind die Gelder aus dem Verkauf der Medienrechte nach wie vor die wichtigste Quelle. Die Bundesligisten kassierten 1,53 Milliarden, die Zweitligisten 280,4 Millionen.
Klubs wirtschaften „verantwortungsvoll“
Bei den Ausgaben stehen die Lohnkosten für die Profis und Trainer an erster Stelle – sie haben einen neuen Höchststand erreicht. In der Bundesliga waren es 1,67 Milliarden, in der 2. Liga 296 Millionen. Dennoch ist die DFL, deren Spitze seit langer Zeit für eine Gehaltsobergrenze im europäischen Fußball plädiert, damit zufrieden und attestiert den Vereinen ein „verantwortungsvolles“ Wirtschaften.
Tatsächlich sieht die Bundesliga mit ihren Kaderkosten im europäischen Vergleich gut aus. Während in England, Spanien, Italien und Frankreich zwischen 50 und 70 Prozent der Gesamtausgaben an die Profis gehen, liegt die deutsche Eliteklasse bei 34,9 Prozent.
„Ein Selbstläufer ist das nicht“
Die guten Zahlen sind für Watzke aber nicht selbstverständlich. „Ein Selbstläufer ist das nicht“, sagte der Sprecher des DFL-Präsidiums: „Als Ligaverband muss und wird die DFL weiter daran arbeiten, dass der deutsche Profifußball auch künftig für positive Nachrichten sorgen kann.“ (sid/vb)
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