„Kindheitstraum“ erfüllt: Debütantin (20) will im DFB-Dress nachlegen
Jugendstil, Angriffslust und ein scharfer Konkurrenzkampf: Schon vor dem Jahresabschluss der deutschen Fußballerinnen gegen Italien hat der neue Bundestrainer Christian Wück seine Handschrift hinterlassen. „Ich glaube, man hat schon ganz, ganz viel Positives sehen können: viel Offensivpower, einen sehr mutigen Fußball“, lobte DFB-Kapitänin Giulia Gwinn nach dem 6:0 gegen die Schweiz und vor dem letzten Testspiel 2024 des Olympia-Dritten am Montag (20.30 Uhr/ARD) in Bochum.
Wenige Monate, nachdem Horst Hrubesch mit viel Mentalität und Erfahrung im deutschen Nationalteam in Frankreich Bronze gewonnen hat, ist längst offensichtlich: Wück treibt wie von den DFB-Verantwortlichen gefordert die spielerische, taktische und personelle Weiterentwicklung voran. Das ist mit Blick auf die EM 2025 in der Schweiz und die WM 2027 in Brasilien auch unabdingbar.
„Die Italienerinnen werden noch mal ein richtiger Gradmesser werden für uns, weil sie ein System spielen, das wir noch nicht kennen. Deshalb wird es eine gute Probe, zu sehen, wie weit wir eigentlich schon sind“, sagte der Bundestrainer.
Neuling Cora Zicai konnte sich in den Vordergrund spielen
Die Ergebnisse sollen natürlich auch stimmen. Das 1:2 gegen Australien in seinem zweiten Spiel als neuer DFB-Coach nach dem fulminanten 4:3-Debüt in Wembley gegen England wurmt Wück noch immer. „Ich will eine Bestätigung sehen. Ich will eine Bestätigung sehen, dass wir immer mehr Abläufe im Spiel haben, die die Mädels von sich aus erkennen“, sagte der 51-Jährige vor dem erwarteten Pflichtsieg gegen die Italienerinnen.
Gegen die Schweiz sorgte der frühere Bundesliga-Stürmer für einen wahren Debütantinnenball: Neben der meist beschäftigungslosen Torhüterin Sophia Winkler (21) von der SGS Essen und Mittelfeldspielerin Alara Sehitler (18) vom FC Bayern spielte sich vor allem Cora Zicai als weiterer Neuling in den Vordergrund: Die nach der Pause eingewechselte Angreiferin vom SC Freiburg glänzte an ihrem 20. Geburtstag mit einem Tor und einer Vorlage.
„Ich glaube, dass ich das noch nicht ganz realisieren kann, weil irgendwie so ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist“, sagte Zicai am Tag nach ihrem Einstand immer noch überwältigt. „Ich bin noch etwas müde, weil ich die Nacht nicht schlafen konnte, aber ich bin dankbar, dass ich das Vertrauen bekommen habe.“
„Über Cora müssen wir nicht viel reden. Besser kann ihr Debüt nicht laufen. Ich glaube, den Tag wird sie lange nicht vergessen“, lobte Wück. „Ein sehr, sehr schönes Geburtstagsgeschenk“, kommentierte die Münchnerin Lea Schüller, die ebenso wie die im Nationalteam lange verschmähte Frankfurterin Laura Freigang zweimal traf.
Giulia Gwinn sieht Konkurrenzkampf positiv
Zwischen den Pfosten nahm Winkler den bisherigen Platz der pausierenden Olympia-Heldin Ann-Katrin Berger ein. „Im ersten Länderspiel zu null zu spielen, das ist schon mal sehr, sehr gut für Sophia. Die wenigen Aktionen, die sie hatte, hat sie sehr gut gelöst“, sagte Wück.
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Gwinn sah insgesamt ein Team mit einem mutigen Ansatz, das „sehr viel nach vorn verteidigt. Das spürt man einfach im Team, dass man das Gefühl hat, man bekommt dieses Vertrauen, man möchte es zurückzahlen. Und will sich auch was zutrauen.“ Den gewachsenen Konkurrenzkampf sieht die gesetzte Außenverteidigerin von Bayern München positiv: „Ich glaube, das ist genau das, was wir wollen und brauchen. Weil wir uns mit den besten Mannschaften in Europa und weltweit messen möchten. Dass es ein Kampf ist um jede Position, das ist das Beste, was passieren kann.“ (dpa/js)