„Einzigartig“: Magath und ein Ex-St. Pauli-Scout starten besonderes Trainer-Projekt
Ab März können geistig beeinträchtigte Menschen eine Trainerlizenz absolvieren. Das Leuchtturmprojekt aus Berlin und Brandenburg unter der Schirmherrschaft von Felix Magath soll das Thema Inklusion vorantreiben.
Trainer-Legende Felix Magath ist mit vollem Herzen dabei, „einzigartig auf der Welt” sei dieses „Leuchtturmprojekt” made in Berlin und Brandenburg. Im März startet in Zusammenarbeit der beiden Fußball-Landesverbände BFV und FLB eine Trainerqualifizierung für geistig beeinträchtigte Menschen – sie soll das Thema Inklusion im Sport auf ein neues Level heben.
„So etwas gab es noch nie. Ich bin sehr aufgeregt und habe richtig Lust darauf”, sagte Pilot-Teilnehmer Andreas Stolt, der nun trotz seiner Einschränkung eine anerkannte Lizenz absolvieren kann. Zusammen mit seinem nicht beeinträchtigten Partner Marcel Teichmann wird Stolt ab dem 1. März als eines von zwölf Tandem-Paaren innerhalb von drei Wochenenden zum DFB-Basis-Coach ausgebildet.
Schirmherrin Lehmann: „Nicht nur ein Leuchtturmprojekt“
Das Inklusionsprojekt mit dem passenden Namen „Doppelpass” werde „richtig groß“, freute sich die ehemalige Schweizer Nationalspielerin Kathrin Lehmann, die neben Magath die Schirmherrschaft übernimmt. „Ich bin überzeugt, dass es nicht nur ein Leuchtturmprojekt ist, sondern ganz Deutschland davon beleuchtet sein wird. Der DFB wird das im Anschluss sicher ganzheitlich begleiten wollen.”
Zum Start aber ist das Vorhaben Ländersache. Die Idee sei vor eineinhalb Jahren „aus einem Versprechen entstanden”, sagte Initiator Lars Mrosko dem SID. Der Inklusionsbeauftragte des FLB und ehemalige Talentscout, der neben dem FC Bayern München unter anderem auch für den FC St. Pauli tätig war, habe für drei Teilnehmer seiner Inklusionsmannschaft alles in Bewegung gesetzt – und kann ihnen nun eine Perspektive als Trainer im Amateurfußball geben.
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„Wir gehen mit deutlich mehr Geduld ran”, sagte er über die Inhalte, die sich nur in der Vermittlung von denen der klassischen Basisausbildung unterscheiden. Statt vertikal und diagonal heißt es dann „nach vorne und zur Seite”, dazu werde über deutlich mehr Praxis und „auch mit ein paar mehr Wiederholungen” als üblich vermittelt.
Die Teilnehmenden können anschließend „im Jugend-, Männer- und Kinderbereich” trainieren – je nach Begeisterung und Können. Mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) sei man stetig „im Austausch”, sagte Mrosko, der das Projekt nach der Pilotphase bundesweit ausweiten will.
Viele Ehemalige Bundesliga-Trainer unterstützen das Projekt
Ab 15 Jahren kann man teilnehmen, der Grad der Behinderung spielt keine große Rolle. „Der größte Erfolg ist, dass es Menschen ermöglicht wird, einen Beruf zu erlernen, den sie bislang nicht erreichen konnten”, sagte Lehmann, die vor allem Frauen ermutigen will.
Neben Lehmann werde auch Magath, der sonst eher für Disziplin und Medizinbälle bekannt ist, „sicher bei dem einen oder anderen Projekt als Trainer aufschlagen”, betonte der 71-Jährige. Auch andere Fußballgrößen haben bereits zugesagt, etwa Peter Neururer, Lorenz-Günther Köstner oder Roy Präger.
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Der Initiator Mrosko blickt bereits über den Tellerrand hinaus. „Es ist mein großer Wunsch, dass wir ein bisschen wachmachen, allgemein im Sport. Ich würde mich freuen, wenn andere Sportarten das adaptieren”, sagte der 47-Jährige. „Wir wollen mit dem DFB zu einer großen, tollen Lösung finden. Für alle.” (sid/mb)