Emotionaler Abschied: Trainer-Legende Streich will nur noch „heimgehen und heulen“
Trainer Christian Streich lässt seine Emotionen über den nahenden Abschied beim SC Freiburg auch aus Selbstschutz noch nicht heraus. „Ich habe mir so ein Kästchen gebaut, in mir drin, und da kommt alles rein. Sonst schaffst du es nicht, das geht ja schon viele Wochen“, sagte Streich vor seinem letzten Heimspiel in der Bundesliga an diesem Samstag gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim dem Pay-TV-Sender Sky.
Anders könne er die aktuelle Arbeit nicht bewältigen, erklärte der 58-Jährige: „Sonst geht es hoch und runter, dann bist du emotional erledigt, das ist zu viel. Dass ich das geschafft habe, finde ich ziemlich gut, muss ich sagen. Das habe ich gar nicht so schlecht gemacht.“ Wenn am Ende alles positiv ausgehe, „gehen wir heim und heulen“, ergänzte der SC-Trainer.
SC Freiburg: Christian Streich übergibt an Julian Schuster
Streich wird die Freiburger zum Saisonende nach insgesamt 29 Jahren verlassen. Seinen vorerst letzten Einsatz in der Bundesliga hat er im Spiel beim 1. FC Union Berlin in einer Woche. Streichs Nachfolger wird Freiburgs früherer Kapitän Julian Schuster.
Auf die Frage, ob die erneute Qualifikation für den internationalen Wettbewerb ein krönender Abschluss seiner Zeit beim SC wäre, antwortete Streich ohne zu zögern: „Ja.“
Streich weint nach 1:1 gegen Heidenheim zum Abschied
Nach dem 1:1 (1:1) gegen den 1. FC Heidenheim saß Streich dann minutenlang mit leerem Blick und feuchten Augen auf der Bank. Die Fans bejubelten ihren Kulttrainer lautstark als „besten Mann“ und zogen von ihrer „Legende“ vor der Kurve eine überlebensgroße Pappfigur hoch, die Spieler trugen Shirts mit der Aufschrift: „Danke für alles!“ Der Heim-Abschied des 58-Jährigen sorgte nach dem Spiel für die ganz großen Emotionen und reichlich Tränen.
„Ich möchte mich einfach nur herzlich bedanken für alles, herzlich bedanken bei allen Menschen, die mich im Verein unterstützt haben und nachsichtig mit mir waren. Sie haben auch mal weggeschaut, wenn es nicht korrekt war von mir. Ich bedanke mich für wunderbare Spiele und für euer Herz, eure Liebe und eure Leidenschaft für den Verein. Dankeschön, alles Gute“, rief ein sichtlich berührter Streich den Anhängern zu, die „all die Jahre voller Leidenschaft, Haltung und Demut“ auf einem riesigen Banner würdigten.
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Nach seiner kurzen Ansprache stand Streich mit Tränen in den Augen zunächst vor seiner Kurve und verbeugte sich. Danach machte er sich unter den Klängen der Rolling Stones auf eine Ehrenrunde, die Fans klatschten begeistert, die La Ola ging durchs Stadion. Selbst die Gäste-Anhänger feierten Streich und zogen ein Plakat hoch: „Loyalität und Ehrlichkeit leider eine Seltenheit, mach es gut Christian!“ (aw/dpa)