Offiziell: Tuchel wird England-Coach! Die Presse wütet
Ein Deutscher als Englands Nationaltrainer – was für ein Aufreger! Der ehemalige Nationalspieler Rio Ferdinand traut Thomas Tuchel als Coach Englands Historisches zu. „Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Thomas Tuchel in seiner Zeit mit England ein Turnier gewinnt“, sagte der 45 Jahre alte ehemalige Profi von Manchester United. Viele andere Engländer hätten sich einen Landsmann gewünscht.
Tuchel wird den Posten bei den Three Lions am dem 1. Januar 2025 übernehmen. Dies gab der englische Verband am Mittwoch offiziell bekannt. Wie in München wird der Engländer Anthony Barry sein Assistent.
„Ich bin sehr stolz darauf, dass mir die Ehre zuteil wird, die englische Nationalmannschaft anzuführen. Ich fühle mich seit langem mit dem Fußball in diesem Land verbunden, und er hat mir schon einige unglaubliche Momente beschert“, sagte Tuchel und schwärmte von einem „großen Privileg“.
Offiziell: Thomas Tuchel wird ab 2025 englischer Nationaltrainer
Über die Vertragsdauer für den ehemaligen Trainer des FSV Mainz 05, von Borussia Dortmund, Bayern München, Paris Saint-Germain und dem FC Chelsea herrscht noch Unklarheit. Von 18 Monaten wird in den englischen Medien ausgegangen, der WM-Titel 2026 in Nordamerika ist das große Ziel sein. Tuchel soll sechs Millionen Euro verdienen.
Verbandspräsident Mark Bullingham zeigte sich „begeistert, dass wir mit Thomas Tuchel einen der besten Trainer der Welt gewinnen“ konnten. Beim Kandidaten-Casting nach dem Rücktritt von Gareth Southgate habe Tuchel „sehr beeindruckt. Er stach mit seiner großen Erfahrung und seinem Elan hervor.“
Tuchel und sein Team würden sich nun „voll und ganz darauf konzentrieren, uns die bestmögliche Chance zu geben, die Weltmeisterschaft 2026 zu gewinnen∑.
Harry Kane unterstützt Thomas Tuchel
Tuchel als englischer Nationaltrainer sei für viele Fans eine umstrittene Entscheidung, räumte Ferdinand ein. Er habe Artikel gelesen, in denen es heiße, sie bräuchten einen englischen Trainer, einen Patrioten. „Du willst aber den Besten haben.“ Und wenn sie die WM oder EM gewinnen würden, würden alle die Leute, die diese Artikel geschrieben hätten, schreien vor Glück und zwölf Bier trinken, meinte Ferdinand.
„Ich wollte, dass ein Engländer England trainiert“, sagte etwa der langjährige Premier-League-Coach Harry Redknapp (77) bei Sky. So mancher Fan ließ derweil in den sozialen Medien seine Enttäuschung erkennen, dass Englands Verband nicht Pep Guardiola gewinnen konnte.
Auch einige englische Medien sind empört. So schrieb die „Daily Mail“ von einem „schwarzen Tag für England“: „England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein. Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten, für den das Land an erster, zweiter und dritter Stelle steht. Der Trainer sollte jemand sein, der in der Fußballkultur dieses Landes geboren und aufgewachsen ist, jemand, der mit den besten und schlechtesten Eigenschaften unseres Landes vertraut ist.“
Beim „Mirror“ hieß es: „Das bedeutet, dass die Nationalmannschaft von einem Trainer des größten Rivalen Englands geleitet wird, da zum ersten Mal ein Deutscher das Kommando übernimmt.“
Immerhin kennt Tuchel aus seiner Zeit in Chelsea schon einige Nationalspieler und hat in seinem früheren Bayern-Schützling Harry Kane einen starken Fürsprecher. „Fantastischer Trainer, fantastischer Mensch“, sagte der England-Kapitän über Tuchel.
Tuchel erst dritter ausländischer Nationaltrainer Englands
Tuchel ist nach Sven-Göran Eriksson und Fabio Capello erst der dritte ausländische Trainer auf dem Posten, der 51-Jährige ist aber der erste Deutsche. Er übernehme eine junge, lebendige und aggressive Mannschaft, die einen brauche, der sie an die Hand nehme, um sie ins gelobte Land zu führen, in dem noch keine englische Mannschaft gewesen sei, meinte Ferdinand. Die Three Lions warten seit dem WM-Triumph 1966 auf einen großen Titel. „Wenn er gewinnt, ist er unsterblich“, sagte Ferdinand über Tuchel.
„The Sun“ schrieb: „Thomas Tuchel besitzt alle Voraussetzungen, um ein typischer englischer Trainer zu werden. Taktisches Geschick, Tatkraft, Energie, Erfahrung – und ein verworrenes Liebesleben. Der englische Fußball sollte den explosivsten, dynamischsten, charismatischsten und unmöglich groß und schlaksigsten Trainer, der je in der Premier League für Furore gesorgt hat, wieder willkommen heißen.“
Internationale Presse überzeugt von Tuchel
Auch „The Independent“ scheint vom Nationaltrainer-Kandidaten überzeugt. „Der Deutsche ist in der Lage, eine ausgefeilte moderne Taktik mit wettkampftauglichem Pragmatismus zu verbinden und kennt viele der Spieler aus seiner Zeit bei Chelsea. Auch mit Kapitän Harry Kane verbindet ihn eine enge Freundschaft aus der gemeinsamen Zeit bei Bayern München.“
Das könnte Sie auch interessieren: Skurril: Wie eine Kastanie aus Stahl bei einer WM in England für Aufruhe sorgt
Die spanische „Marca“ bezeichnete Tuchel als „Bonbon des Marktes“. „Er wird die Geschicke eines der wichtigsten Länder der Welt leiten und hat bereits ein Datum im Visier: die Fußball-Weltmeisterschaft 2026.“ (aw/dpa/sid)