„Eine Enttäuschung”: Kuntz fühlt sich von Bierhoff hintergangen
Der frühere deutsche U21-Europameistertrainer Stefan Kuntz hat sich bei der Wahl von Hansi Flick zum Erben von Joachim Löw im Jahr 2021 übergangen gefühlt. „Dass da gar nichts kam – das war schon eine Enttäuschung“, sagte Kuntz der „Süddeutschen“ in Richtung des damaligen DFB-Direktors Oliver Bierhoff, dem er mangelnde Wertschätzung vorwirft.
„Ich hatte mit Oliver zusammengespielt, in Uerdingen und in der Nationalmannschaft. Wir wurden 1996 zusammen Europameister. Ich war als DFB-Trainer erfolgreich gewesen, hatte die U21-EM gewonnen. Da habe ich natürlich erwartet, dass er mit mir redet“, sagte Kuntz. Dies sei aber nicht geschehen.
Kuntz hat keinen Kontakt zu Bierhoff
„Es hätte schon gereicht, wenn Oliver gesagt hätte: ‚Du, Stefan, du bist auf der Liste. Aber da sind noch ein, zwei andere Kandidaten.‘ Und wenn dann, aus welchen Gründen auch immer, jemand anders den Job bekommen hätte, wäre alles gut gewesen“, sagte Kuntz. Den Job bekam Flick, Kuntz ging als Nationaltrainer in die Türkei. Zu Bierhoff hat er keinen Kontakt mehr.
Die Wahl von Julian Nagelsmann zum Flick-Nachfolger hält Kuntz für „absolut nachvollziehbar. Es sieht für mich aus wie eine Win-win-Situation. Julian hat sehr viel zu bieten.“
Dennoch sieht der 61-Jährige den deutschen Fußball und die Ausbildung kritisch. „Das, was wir wirklich gut konnten und können, haben wir komplett vernachlässigt. Komplett“, sagte er über die Tugenden Mentalität, Einsatzwille und Zweikampfstärke
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Dass in Deutschland ein Mangel an Mittelstürmern herrscht, ist für Kuntz nur logisch. Man habe versucht, „aus jedem Stürmer eine hängende Neun oder eine schwimmende Zehn zu machen“ und teilweise nicht mehr oder zu wenig auf Flanken gesetzt. (ms/dpa)