Er trainiert schon mit: Bayern kassieren Shitstorm für Boateng-Rückholaktion
Diese Personalie kommt überraschend. Der frühere Nationalspieler Jérôme Boateng (35) ist vorerst als Trainingsgast zum FC Bayern München zurückgekehrt. Der zuletzt vereinslose Innenverteidiger absolvierte einen Tag nach dem 2:2 im Bundesliga-Topspiel bei RB Leipzig eine Trainingseinheit an der Säbener Straße mit den Reservisten. Dies teilten die Münchner am Sonntag mit. Boateng soll auch in den kommenden Tagen beim FC Bayern mittrainieren.
Der Weltmeister von 2014 hatte im Juni nach zwei Jahren keinen neuen Vertrag mehr bei Olympique Lyon bekommen. Zuvor hatte Boateng zehn Jahre beim FC Bayern gespielt. Mit den Münchnern wurde der 76-malige frühere Nationalspieler 2013 und 2020 Triple-Sieger.
Einen Tag nach 2:2 gegen RB Leipzig: Boateng nahm Training des FC Bayern teil
Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel kann personelle Alternativen in der Defensive gebrauchen. Zuletzt waren im DFB-Pokal die drei Innenverteidiger Matthijs de Ligt, Minjae Kim und Dayot Upamecano verletzungsbedingt ausgefallen. Daraufhin musste beim 4:0 gegen Preußen Münster Mittelfeldspieler Leon Goretzka in der Abwehr aushelfen.
Boateng kann jetzt seinen Leistungsstand beim Bundesliga-Dritten unter Beweis stellen. „Bayern ist ein toller Verein. Ich habe mich wohlgefühlt, konnte meine Grenzen erfahren und mich verbessern“, sagte der gebürtige Berliner bei seinem Abschied vor zwei Jahren. In Lyon war er nach wechselhaften Leistungen schließlich nur noch Reservist gewesen.
Brisante Boateng-Rückkehr – Prozess gegen ihn wird neu aufgerollt
Es wäre eine durchaus brisante Rückkehr: In der letzten Saison sorgte Boateng vor allem neben dem Platz für Schlagzeilen. Das Bayerische Oberste Landesgericht hatte vor kurzem die Verurteilung Boatengs wegen Körperverletzung und Beleidigung aufgehoben, der Prozess wird neu aufgerollt. Der Verteidiger war wegen Angriffen auf seine Ex-Freundin zu einer Geldstrafe von insgesamt 1,2 Millionen Euro verurteilt worden.
In den sozialen Netzwerken brach ein Shitstorm wegen der Boateng-Verpflichtung los. Die offenbar geplante Verpflichtung wird als „moralisch nicht vertretbar“ beurteilt. Auch sportlich sieht die Mehrzahl der Fans die Rückholaktion als problematisch an. Es handle sich um „eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die medizinische Abteilung“.
Das könnte Sie interessieren: „Sowas von unfair“: Ex-Nationalspielerin schießt Kreisliga in Grund und Boden
Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, Boateng habe sich bei Real Madrid als Ersatz für den verletzten David Alaba ins Gespräch gebracht. Einer katalanischen Online-Zeitung zufolge habe er Reals Präsident Florentino Pérez angerufen und seine Dienste angeboten. „Jérôme hat sich in seiner ganzen Karriere bei keinem Verein je persönlich angeboten, oder gar Präsidenten angerufen, grundsätzlich nicht. Dafür hat er einen Berater“, entgegnete Boatengs Berater Tolga Dirican auf der Plattform X, vormals Twitter. (dpa/sid/js)