Köln-Keeper Jonas Urbig patzt gegen HSV-Profi Ransford Königsdörffer

Köln-Keeper Jonas Urbig patzt gegen HSV-Profi Ransford Königsdörffer. Foto: imago/Team 2

Erst HSV-Patzer, jetzt Champions League: Butt-Fan bei Bayern plötzlich mittendrin

Jonas Urbig sollte beim FC Bayern der Torwart der Zukunft sein – und rückt jetzt früher als geplant in den Fokus.

Ein Probetraining beim 1. FC Köln – das war eine riesige Nummer und Urbig entsprechend nervös, doch Mama Martina wusste Rat: Ihr Jonas sollte einfach das anziehen, worin er sich am wohlsten fühlte. Und so erschien Urbig beim FC im lilafarbigen Trikot von Ex-HSV-Keeper Jörg Butt, dem damaligen Torwart von Bayern München – und überzeugte.

Bayern-Keeper Urbig ist Fan von Jörg Butt

Inzwischen steht Urbig selbst im Tor des Rekordmeisters – und auf der größtmöglichen Bühne im Fokus: Als Ersatz für den verletzten Kapitän Manuel Neuer soll er helfen, dass die Bayern im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Bayer Leverkusen am Dienstag (21 Uhr/Prime Video) ihr 3:0-Polster und den „Titel dahoam“ nicht verspielen.

Jörg Butt ist bis heute ein Fan-Liebling des HSV. Später stand er auch im Bayern-Tor. WITTERS
HSV-Torwart Jörg Butt hält den Ball fest
Jörg Butt ist bis heute ein Fan-Liebling des HSV. Später stand er auch im Bayern-Tor.

Die Verantwortlichen in München sehen darin ebenso wenig ein Problem wie bei dem Plan, dem 21-Jährigen langfristig das Neuer-Erbe zu überantworten. „Wir haben großes Vertrauen in ihn“, betonte Sportvorstand Max Eberl, „er weiß, was er will, ohne abgehoben zu sein“. Auch die Nervosität hat er längst abgelegt.

Urbig wird verletzten Neuer auch in der CL vertreten

Urbig ruht in sich – für einen Torwart nicht die schlechteste Eigenschaft. Wie seine Fähigkeit, Nebengeräusche auszublenden. „Wenn ich auf den Platz gehe, dann gibt es nur mich, die Mit- und Gegenspieler und den Ball“, sagte er einmal. Der Hyperfokus hilft ihm genau so wie seine Qualität als Fußballer – bis zur U14 spielte Urbig auch im Feld.

Jonas Urbig kam im Winter für sieben Millionen Euro aus Köln zum FC Bayern. imago/Jan Huebner
Jonas Urbig im Trikot des FC Bayern
Jonas Urbig kam im Winter für sieben Millionen Euro aus Köln zum FC Bayern.

Als größte Stärke gilt seine exzellente Spieleröffnung, das war auch im Hinspiel gegen Bayer nach seiner Einwechslung für Neuer zu erahnen. Und schon beim Teenager Urbig. „Er hatte keinen schwachen Fuß, war rechts wie links am Ball extrem sicher“, erinnerte sich Alexander Weidinger, der in Regensburg mit der FC-Leihgabe konkurrierte, in der Mittelbayerischen Zeitung: „Hinzu kamen eine große Beweglichkeit und ein super Positionsspiel. Außerdem hat er die Gabe, viele Spielsituationen zu antizipieren und entsprechend zu reagieren.“ Kurz: „Er brachte perfekte Anlagen mit.“

Urbig verlor Stammplatz in Köln nach nur zehn Spielen

Dennoch musste sich Urbig den Stammplatz in Köln über Leihen zum Jahn und nach Fürth erst verdienen – und war ihn im vergangenen Oktober nach 20 Gegentreffern in zehn Spielen schnell wieder los. Unter anderem patze Urbig auch direkt zu Saisonbeginn gegen den HSV (1:2). Kein Wunder, dass Kritik aufkam, als die Bayern das schwere Neuer-Erbe ausgerechnet einem Ersatzmann aus der 2. Liga anvertrauten.

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„Urbig hat sich aus meiner Sicht verwechselt“, sagte Rio-Weltmeister Roman Weidenfeller bei Sky, der U21-Nationaltorwart solle lieber woanders Spielpraxis sammeln. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht den aktuellen Wechsel als „ganz klare Schwächung für Bayern München“. Und ist an Neuer nicht schon Alexander Nübel gescheitert, der zudem noch einen Vertrag in München bis 2029 hat? Urbigs Arbeitspapier hat dieselbe Laufzeit.

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„Es ist ein großer Schritt“, sagte Urbig, der Golf und Klavier spielt und dessen Vater wie seine drei Brüder Torwart war, bei seiner Vorstellung, aber: „Ich mache mir derzeit keine Gedanken, ob oder wen ich beerbe.“ (sid/mb)

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